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ADB:Zetl, Paul

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Artikel „Zetl, Paul“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 118–119, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zetl,_Paul&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:15 Uhr UTC)
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Zetl: Paul Z., Jesuit, geboren zu Schleißheim bei München im J. 1680, † zu Hall in Tirol am 30. März (so Baader und de Backer; Prantl 30. Mai) 1740. Der Name kommt auch in den Formen Zettl und Zetel vor; auf den Titeln seiner meisten theologischen Schriften hat er indessen die Form Zetl. Z. studirte Theologie an der Universität Ingolstadt. In den Jahren 1715–1718 war er Professor der Philosophie in Ingolstadt, während er vorher in Dillingen dieses Lehramt bekleidet hatte. Im J. 1718 wurde er als Professor der Moral in die theologische Facultät versetzt, ging im J. 1722 von dort ab, übernahm aber dasselbe Lehramt wieder im J. 1725, bis 1729. Als Philosophen schreibt ihm Prantl deshalb einige Bedeutung zu, weil er „in Fragen der Meteorologie als entschiedener Gegner der aristotelischen Tradition die Grundsätze der Atomisten [119] verfocht“ (I, 542). Dahin gehört seine Schrift: „Praecipua barometri phaenomena“ (Ingolst. 1718). Sein theologisches Hauptwerk gehört der praktisch-casuistischen Moraltheologie an: „Clericus curatus circa obligationes restitutionis quoad bona fortunae theologice et practice instructus“, 3 Theile (Dillingen 1727; neue Aufl. 1728). Unter den Gründen, die ihn zur Bearbeitung dieses Gegenstandes veranlaßten, führt Z. neben der Wichtigkeit desselben und dem Bedürfniß auch das Beispiel seines Lehrers, des Jesuiten und Professors der Theologie zu Ingolstadt Joseph Vogler († 1708) an, der 1705 eine Schrift De restitutione in genere veröffentlicht hatte, aber durch den Tod verhindert worden war, später einen speciellen Theil folgen zu lassen; diese specielle Behandlung des Gegenstandes will daher Z. geben. In der Vorrede bemerkt derselbe, er habe schon drei Jahre zuvor sieben Instructiones über den Gegenstand als akademische Thesen drucken lassen (die mir nicht vorliegen); das jetzige Buch umfaßt in den drei Bänden 18 Instructiones für verschiedene Stände und Berufsarten, alphabetisch geordnet. – Außerdem ließ Z. mehrere ascetische Schriften im Druck erscheinen: „Philosophia sacra sive vita Divi Stanislai Kostka Soc. Jesu, iconismis et documentis moralibus illustrata ac ejusdem Divi praeviis Apotheoseos honoribus humillime consecrata a devotissimo Convictu Dilingano Mens. Junio anno 1715.“ (Dilingae 1715; nach dem mir vorliegenden Exemplare der Münchener Hof- und Staatsbibliothek anonym; bei de Backer wird der Titel etwas abweichend aufgeführt und mit Nennung des Verfassers: „ … a Paulo Zetel S. J. Philos. prof.“; demnach wird es zwei verschiedene Drucke, resp. durch den Titel sich unterscheidende Ausgaben des Buches von 1715 geben; im Jahre 1727 erschien eine neue Auflage unter dem Titel: „Sancti Stanislai Kostka S. J. vita iconismis, symbolis, doctrinis moralibus illustrata“); „Lectio spiritualis philosophi christiani, sive perfectiones divinae octo discursibus qua physicis, qua ethicis explanatae“ (Ingolstadii 1718); „Christianus contritus, hoc est, Motiva efficacia ad cognoscendum et detestandum peccatum mortale XV considerationibus proposita“ (Ingolstadii 1724); „Exercitia spiritualia primae Hebdomadae, ad mentem S. P. Ignatii de Loyola. Cum suis instructionibus, annotationibus, additionibus, regulis etc. ad communem status ecclesiastici ac saecularis utilitatem accurate explicata“ (Ingolstadii 1727).

Cl. Al. Baader, Lexikon verstorbener Baier. Schriftsteller, Bd. I, 2 (1824), S. 365 f. – De Backer, Bibliothèque des écrivains de la Compagnie de Jesus, 4. série (1858), p. 749 s.J. N. Mederer, Annales Ingolstadiensis Academiae, P. III (1782), p. 138, 146, 161, 170. – Prantl, Geschichte der Ludw.-Maxim.-Universität in Ingolstadt, Landshut, München (1872), I, 524, 542; II, 507.