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ADB:Zeplichal, Anton Michael

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Artikel „Zeplichal, Anton Michael“ von Max Hippe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 73–74, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zeplichal,_Anton_Michael&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 06:37 Uhr UTC)
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Zeplichal: Anton Michael Z., schlesischer Jesuit und Schulmann, ward am 13. März 1737 zu Trebitsch, einem mährischen Städtchen, von armen Eltern geboren, die den begabten Knaben schon früh für den geistlichen Stand bestimmten. Im Alter von 10 Jahren kam er auf das Jesuiten-Gymnasium zu Znaim, wo er bald seinen gesammten Unterhalt durch das, was er als Sänger verdiente, bestreiten konnte. Im October 1753 in die Gesellschaft Jesu aufgenommen, warf er sich in der Absicht, dereinst der indischen Mission zu dienen, mit ganzer Kraft auf das Studium der fremden Sprachen und Naturwissenschaften. Nach drei im Noviziat zu Sagan unter wesentlichem Einfluß des Abtes Felbiger verlebten Ordensprobejahren studirte Z. zuerst Philosophie und Mathematik im Collegium zu Schweidnitz, später Theologie in Breslau. Im Jahre 1764 wurde er als Lehrer an das Schweidnitzer Gymnasium und kurz darauf als Vorsteher des Convicts, in welches der katholische schlesische Adel seine studirenden Söhne zu geben pflegte, nach Breslau berufen. In dieser Stellung vorzüglich hat Z. die reichen pädagogischen Erfahrungen gesammelt, die ihn später zu seiner vielseitigen litterarischen und praktischen Wirksamkeit befähigt haben. Im Jahre 1770 erhielt er nach seiner Promotion zum Doctor der Philosophie eine Professur für Mathematik und Mineralogie an der Breslauer Universität, in deren Lehrkörper er bald eine einflußreiche Stellung einnahm. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im J. 1773 wurden die Verhältnisse der Breslauer Jesuiten-Universität unter wesentlicher Mitwirkung des vom Könige hierzu besonders herangezogenen Z. neu geordnet. Z., der im J. 1774 ein „Schulreglement für die Universität Breslau und die katholischen Gymnasien in dem Herzogthum Schlesien und der Grafschaft Glatz“ entworfen hatte, wurde Director der Breslauer Universität und des neu gegründeten Königlichen Schuleninstituts, einer aus früheren Jesuiten bestehenden Körperschaft, die sich mit der Heranbildung von Candidaten für das Lehramt zu beschäftigen hatte und unter staatlicher Aufsicht stand. Z. hat diese Stellungen bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand im J. 1800 innegehabt, daneben aber auch eine reiche wissenschaftlich-litterarische und gemeinnützige Thätigkeit entwickelt. Eine ganze Reihe viel gebrauchter Schul- und Lehrbücher, die nicht nur seinem besonderen Fachgebiet, den mathematischen und Naturwissenschaften, angehören, sondern auch philologische und historische Disciplinen behandeln, sind aus seiner Hand hervorgegangen. Z., dessen warmes vaterländisches Gefühl besonders hervorgehoben zu werden verdient, war wohl der bedeutendste und angesehenste unter den Breslauer Universitätslehrern seiner Zeit. Er erfreute sich hoher Werthschätzung seitens wissenschaftlicher Körperschaften, die ihn mehrfach zu ihrem Ehrenmitglied ernannten, und wurde auch von der Regierung, bisweilen unmittelbar vom Könige selbst, durch ehrenvolle Aufträge wissenschaftlicher Art ausgezeichnet. Z. starb am 14. November 1806.

Veith, Zur Lebensbeschreibung A. M. Zeplichals im Progr. des kath. [74] Gymnasiums zu Glogau von 1827. – Reinkens, Die Universität zu Breslau vor der Vereinigung der Frankfurter Viadrina mit der Leopoldina, Breslau 1861, S. 113 ff. – Ein Verzeichniß der Schriften Zeplichal’s geben Streit, Alphabet. Verzeichniß aller im Jahre 1774 in Schlesien lebender Schriftsteller, Breslau 1776, S. 156 f. und Meusel, Das gelehrte Deutschland, Bd. 7 (1798), S. 683 f.