ADB:Zeerleder, Karl von
Bruder Ludwig in das Oberland und unterstützte ihn bei der schwierigen Rettung des Staatsschatzes. Nach Einführung der helvetischen Einheitsverfassung erhielt er das Secretariat des Justizministeriums, das er bis zur Auflösung der helvetischen Republik bekleidete. Von 1803 bis 1813 war er Mitglied des Justizrathes und beschäftigte sich nun eifrig mit geschichtlichen Studien. Die Wiederherstellung der alten Verfassung führte ihn in den Großen Rath und 1817 theilte man ihm die Verwaltung des Oberamts Aarwangen zu, allein schon 1823 wurde er zum Mitgliede des Kleinen regierenden Rathes erwählt und bekleidete nun zugleich das Amt eines Kanzlers der Akademie. Der Sturz der Patricier-Regierung, der er in einem großen Verwaltungsberichte ein vielfach anerkanntes Denkmal stiftete, bewog ihn zum Rücktritt aus dem politischen Leben des Kantons, dagegen diente er einem engern Kreise von 1831 bis 1848 als Präsident der Stadtverwaltung, als Vorsteher der Bibliothekbehörde und als Hauptbeförderer des großartigen Baues der Nydeckbrücke. Auf seinem Landsitze glücklicher Muße und wissenschaftlicher Arbeit sich ergebend, ist [763] er am 28. Juni 1851 gestorben. Im „Schweizerischen Geschichtsforscher“ hatte er nur eine kleine Abhandlung, betreffend „Hannibals Zug über die Alpen“ veröffentlicht; jetzt aber fand sich in seinem Nachlasse, Allen bisher unbekannt, das Hauptwerk seines Lebens, eine nahezu vollständige Sammlung von Abschriften der auf die Geschichte von Stadt und Kanton Bern sich beziehenden Urkunden bis zum Jahre 1800. Auf den Wunsch der Familie besorgte der bekannte Geschichtsforscher Ludwig Wurstemberger (s. o. S. 343) die Herausgabe, und so erhielt Bern in den Jahren 1853 und 1854 in 3 Bänden 4° ein Urkundenbuch, wie es damals noch wenige gegeben hat.
Zeerleder: Karl Z. von Bern, wurde geboren im J. 1780 als Sohn des Bankiers Ludwig Z., Mitglied des souveränen Rathes. Ohne Schulanstalten zu besuchen, wurde er theils durch Privatlehrer, theils in einem Pfarrhause des Waadtlandes ausgebildet und trat, da er sich dem Staatsdienste widmen wollte, sofort mit 16 Jahren in die praktische Thätigkeit in der Kanzlei. Beim Heranzug der Franzosen 1798 begleitete er seinen- Vorrede zum Urkundenbuch, verfaßt von Bernhard Zeerleder. – Zeerleder, Alb. Karl Z. in der Sammlung Bernischer Biogr., Bd. III. – Nekrologe.