ADB:Zachariae, Johannes
Trithemius, Sixtus von Siena, Eisengrin, J. A. Fabricius), während Andere ihn einen Schweizer nennen (so Elssius, Höhn, Ossinger; Motschmann läßt die Frage unentschieden). Im Orden gehörte er dem Kloster Eschwege an. Seine theologischen Studien hatte er (nach Ossinger) in Oxford absolvirt; die theologische Doctorwürde erhielt er später in Bologna. Seit 1400 war er Professor der Theologie an der Universität Erfurt und erlangte als Theologe zu seiner Zeit eine große Berühmtheit. Im J. 1410 wurde ihm in Angelegenheiten der Stadt Erfurt eine Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl übertragen. Als Abgesandter seiner Universität auf dem Concil zu Konstanz anwesend, that er sich hier durch besonderen Eifer in der Bekämpfung des Huß hervor, den er, wie berichtet wird, in Disputationen überwand, was ihm nebst dem Beinamen Hussomastix die Auszeichnung eintrug, daß ihm vom Papst Martin V. oder vom Concil eine geweihte [633] goldene Rose verliehen wurde. Am St. Stephanstage, den 26. December 1415, hielt er auch eine Rede an die Mitglieder des Concils, in welcher er sie zur Reformation der Kirche und des Clerus aufforderte. (Ein Excerpt daraus bei H. von der Hardt.) In den Jahren 1419–1427 war Z. Provinzial der Provinz Sachsen, neben welchem Amte ihm gegen sonstiges Herkommen auch die Fortführung des Amtes eines Regens Studii von Erfurt gestattet wurde. Er starb in Erfurt und wurde in der Augustinerkirche daselbst begraben. – Als theologische Werke von Z. werden genannt: „Libri IV super Sententias oder in Magistrum Sententiarum“ (Commentar zu den Sentenzen des Petrus Lombardus), Commentar zu den Büchern Genesis, Exodus, Leviticus, zu den Briefen des Apostels Paulus und zur Apokalypse, Determinationes variae, Sermones, auch ein Tractatus de immaculata Conceptione (der letztere, den Trithemius u. A. nicht nennen, ist angeführt bei Petrus de Alva et Astorga, Militia immaculatae Conceptionis Virginis Mariae, Lovanii 1663, p. 859, nach Johannes de Meppis, sodann bei Ossinger). Ein „Sermo praedicatus in Concilio Constantiensi in die S. Michaelis per Fr. Joannem Zachariae“ ist enthalten in drei Handschriften der Wiener Hofbibliothek, Cod. lat. 3759, 4292 und 4958, der Anfang davon auch in der Münchener Handschrift Cod. lat. Mon. 15327. Einzelne Predigten von Z. aus dem Jahre 1415 sind auch enthalten in den jetzt in der Hof- und Landesbibliothek zu Karlsruhe verwahrten Codices 23 und 48 der ehemaligen Klosterbibliothek von Reichenau (so nach der von der Verwaltung der Karlsruher Hof- und Landesbibliothek mir ertheilten Auskunft; demnach war die Angabe von Ossinger ungenau, daß in der Bibliothek des Klosters Reichenau „2 volumina“ von Predigten Zachariae’s vorhanden seien).
Zachariae: Johannes Z., Augustiner-Eremit, † am 25. Juli 1428. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt; über seine Herkunft lauten die Angaben verschieden, indem er nach den Einen in Erfurt geboren sein soll (so- Joh. Trithemius, De scriptoribus ecclesiasticis; in J. A. Fabricius, Bibliotheca ecclesiastica (Hamburgi 1718), p. 170. – Jo. Schiphower, Chronicon Archicomitum Oldenburgensium; bei H. Meibom, Rerum Germanicarum T. II (Helmaestadii 1688), p. 170. — Sixtus Senensis, Bibliotheca sancta, l. IV. (in der Ausgabe von Köln 1626, p. 337). – Guil. Eysengrein, Catalogus testium veritatis (Dilingae 1565), fol. 157. – Hermann von der Hardt, Rerum universalis concilii Constantiensis T. V (Francofurti et Lipsiae 1699), p. 25. – Ph. Elssius, Encomiasticon Augustinianum (Bruxellis 1654), p. 410 s. – J. Chr. Motschmann, Erfordia literata continuata, 1. Fortsetzung (Erfurt 1733), S. 60–65. – J. A. Fabricius, Bibliotheca latina mediae et infimae aetatis, Vol. IV (Hamburgi 1735), p. 501. – J. H. v. Falckenstein, Historie von Erffurth (Erfurt 1789), S. 295 f. – A. Höhn, Chronologia Provinciae Rheno-Suevicae Ordinis FF. Eremitarum S. P. Augustini (1744) p. 86 s. – J. F. Ossinger, Bibliotheca Augustiniana (Ingolstadii et Augustae Vind. 1768)- p. 975–977. – Hefele, Conciliengeschichte, Bd. VII (1874), S. 243. – Th. Kolde, Die deutsche Augustiner-Congregation und Joh. v. Staupitz (Gotha 1879), S. 51–54.