ADB:Wurmser, Nicolaus
Karl IV. nach Böhmen zog. Er stammte aus Straßburg („de Argentina“); nach dem Namen Wurmser übrigens muß die Familie ursprünglich aus Worms gekommen sein. Wie sehr der Künstler, der zweifellos zu den hervorragendsten oberdeutschen Malern seiner Zeit gehörte, bei dem Luxemburger in Gunst stand, ersieht man aus den beiden Gnadenbriefen, welche ihm der Kaiser in den Jahren 1359 und 1360 verlieh. Im erstem heißt es: Dominus Imperator fecit graciam Magistro Nicolao dicto Wurmser de Argentina Pictori suo propter hoc ut ipse diligenciori studio pingat loca et castra, ad que deputatus fuerit etc. Er erhält darin das Recht unbeschränkter Verfügung über seine Güter und Testirfreiheit, die nur den Einheimischen zukam. In dem Gnadenbriefe vom Jahre 1360 wird ihm Abgabenfreiheit für seinen Hof zu Mořin herliehen. Es heißt darin: Dilectus nobis Nicolaus pictor familiaris noster.
Wurmser: Nicolaus W., Maler, war einer der Künstler, welche der kunstliebende KaiserMit Recht sucht man im Hinblick auf den obigen Ausdruck „castra“ und die Thatsache, daß Wurmser’s genannter Hof in der Karlsteiner Herrschaft lag, Werke von ihm im Schlosse Karlstein, welches der Kaiser seit 1348 im Beraunthale erbauen ließ. Die Wandmalereien der bereits 1357 geweihten Marienkirche, Darstellungen aus der Apokalypse, werden auf ihn mit Wahrscheinlichkeit zurückgeführt. Leider sind sie schlecht erhalten; ihren ursprünglichen Charakter kann man am besten noch aus dem apokalyptischen Weib als Madonna mit dem Christuskind, von dem siebenköpfigen Drachen bedroht, erkennen. Es zeigt „schlanke Körperverhältnisse, weich fließende Gewandung und holden, sinnigen Ausdruck bei klarer, licht gestimmter Färbung“ (Woltmann). Der Charakter ist mit den gleichzeitigen oberdeutschen Malereien identisch.