ADB:Woltersdorff, Arthur
König Friedrich Wilhelm IV. ihn in den Jahren 1851 und 1853 aufforderte, mit seiner Gesellschaft im Opernhaus in Berlin zu gastiren. Nebenbei spielte er gleichzeitig im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Vom 25. Juli 1858 an bis zum 1. October 1859 leitete er das Kroll’sche Theater in Berlin [174] und suchte während dieser Zeit das Berliner Publicum namentlich dadurch an sein Unternehmen zu fesseln, daß er ihm nicht nur ältere Opern, sondern auch ältere Lustspiele und Schwänke vorführte, die in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts mit Erfolg über alle Bühnen gegangen waren. Doch scheiterte der Versuch, namentlich, da es W. an guten, routinirten Schauspielern fehlte. Größere Erfolge erzielte er mit seinen Opernaufführungen, für die man damals in den Berliner Hofkreisen schwärmte. Im Jahre 1864 erwarb W. das Meysel’sche Theater vor dem Oranienburger Thor, um es als „Woltersdorff-Theater“ in die Zahl der Berliner Bühnen einzureihen. Nachdem er die Direction der Königsberger Bühne niedergelegt hatte, zog er sich in das Privatleben zurück und starb bald darauf in Berlin am 16. December 1878. Ueber seine Ansichten und Erfahrungen in Bezug auf das Bühnenwesen hatte er sich in einem Buch, „Theatralisches“ betitelt (Berlin 1856), ausgesprochen.
Woltersdorff: Arthur W., Theaterdirector, wurde am 1. September 1817 zu Königsberg geboren und widmete sich ursprünglich dem juristischen Berufe. Im October 1844 übernahm er unter mißlichen Verhältnissen die Direction des Königsberger Theaters, die er 32 Jahre hindurch bis zum 16. Juli 1876 beibehielt. Er verstand es, das Königsberger Stadttheater, das seine ehemalige Bedeutung fast schon verloren hatte, durch Schaffung eines guten Ensembles zu ungeahnter Höhe zu erheben und namentlich der Oper einen solchen Ruf zu verschaffen, daß- Vgl. Deutscher Bühnen-Almanach. Hrsg. von A. Entsch. Berlin 1877. XLI, 186–188.– Almanach der Genossenschaft deutscher Bühnen-Angehöriger. Hrsg. von Ernst Gettke. Berlin 1877. V, 94. – A. Raeder, Kroll. Ein Beitrag zur Berliner Cultur- und Theater-Geschichte. Berlin 1894. S. 380 ff.