ADB:Woltersdorf, Johann Lucas
Gesner, Boetius, Woadward, Scheuchzer, selbst jene von Linné gaben ihm hierfür nicht genügende Anhaltspunkte. W. sah sich deshalb veranlaßt, selbst eine kurze Mineralogie auszuarbeiten und zu publiciren, welche 1748 in lateinischer und deutscher Sprache unter dem Titel „Systema minerale oder Mineralsystem“ erschien. W. stellt darin den Grundsatz auf, daß sich die Mineralien eigentlich nur nach ihrer Mischung und Materie, aus denen sie zusammengesetzt seien, beurtheilen und ordnen lassen, wobei allerdings auch ihre Festigkeit, Härte, Durchsichtigkeit, Figur, Farbe, Geschmack und Geruch nicht außer Berücksichtigung gelassen werden dürfe. Diese Aufstellung leidet hauptsächlich an dem Fehler, daß darin neben den eigentlichen Mineralien auch Gesteine und Versteinerungen aufgenommen sind. W. erkannte auch alsbald das Unzulängliche seines Systems, namentlich nach der Veröffentlichung des ausgezeichneten Werks von Pott, Lithogeognosie. Er veranstaltete daher 1755 eine zweite, verbesserte Ausgabe seines Systema minerale, in welchem er nunmehr das Verzeichniß der Versteinerungen als Anhang beifügte. Uebrigens hat auch sein zweites System der Mineralien keine höhere wissenschaftliche Bedeutung und Beachtung gefunden, zumal bald die Werner’sche Schule aufzublühen begann.
Woltersdorf: Johann Lucas W., Theologe und eifriger Sammler von mineralogischen Gegenständen, war geboren am 25. Juni 1721 zu Friedrichsfelde bei Berlin und starb als Prediger an der Gertraudtenkirche zu Berlin am 22./23. December 1772. Bei der Anhäufung seiner Mineralien und Steine fühlte W. das dringende Bedürfniß, diese Schätze, um sie gehörig benutzen zu können, auch systematisch zu ordnen. Die älteren diesbezüglichen Werke von- Sicherschlag, J. L. Woltersdorf’s Ehrengedächtniß. – v. Kobell, Geschichte der Mineralogie.