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ADB:Winkopp, Peter Adolf

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Artikel „Winkopp, Peter Adolph“ von Karl Georg Bockenheimer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 456–457, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winkopp,_Peter_Adolf&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:39 Uhr UTC)
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Winkopp: Peter Adolph W., geboren im J. 1759 in Sachsen, trat nach vollendeter Vorbereitung in den Benedictinerorden ein, entlief zwei Mal dem Kloster Petersberg bei Erfurt und widmete sich von da an der Schriftstellerei. Zunächst verfaßte er eine große Zahl von Romanen (Serafine, Leben und Schicksale des Priors Hartungus, Faustin, Päpstin Johanna u. s. w.), die in Klöstern sich abspielen und im Geist der damals beliebten Ritter- und Räuberromane Grauenhaftes aus dem Leben der von der Welt abgeschlossenen, gegen ihren Willen in den dumpfen Zellen zurückgehaltenen Jungfrauen und Jünglinge zu Tage fördern. Diese Erzählungen machten zur Zeit um so größeren Eindruck, als in vielen deutschen Staaten, auch in den geistlichen, namentlich in Kurmainz unter den Erzb. Emmerich Joseph und Friedrich Karl, eine schärfere Aufsicht über das Leben in den Klöstern eingeführt und die Aufhebung mancher dieser Anstalten herbeigeführt wurde, was den Anlaß zu zahlreichen Erzählungen und Erfindungen abgab. Weit mehr als durch die Romane wurde demnächst W. bekannt durch die Herausgabe einer, der Besprechung politischer und religiöser Vorgänge gewidmeten Zeitschrift: „Der deutsche Zuschauer“ (Zürich 1785–1789), mit welcher er an verschiedenen Höfen, so an dem Pfälzischen und Mainzer Hofe, [457] Anstoß erregte. Namentlich hatte W. es auf Kurmainz abgesehen, indem seine Zeitschrift sich u. A. auch der Bekämpfung der, die Anschauungen der höheren Geistlichkeit vertretenden „Mainzer Monatsschrift von geistlichen Sachen“ widmete. Wegen eines den Kurfürsten von Mainz kränkenden, wie sich später herausstellte, von dem Hof- und Regierungsrath Joh. v. Benzel geschriebenen Aufsatzes, wurde W. am 8. März 1786 in Basel aufgegriffen, nach Mainz gebracht und dort bis Ende September in Haft behalten. Nach seiner Entlassung blieb er in Mainz, heirathete die Wittwe eines Frankfurter Buchhändlers und errichtete eine eigene Buchhandlung, die er schlechten Geschäfts halber wieder aufgeben mußte. W. machte nunmehr Frieden mit der kurmainzischen Regierung, die ihn zum Hofkammerassessor (1791) und dann zum Hofkammerrath in Erfurt (1796) ernannte. Immer noch schriftstellerisch thätig, warf W. jetzt sich auf Statistik und auf die Herausgabe wichtiger Schriftstücke aus der Zeitgeschichte. Hierher gehört das in Verbindung mit dem Isenburgischen Regierungssecretär J. D. A. Hoeck herausgegebene „Magazin für Geschichte, Statistik, Litteratur und Topographie der sämmtlichen deutschen geistlichen Staaten“ (Zürich 1790–1791), worin eine Reihe staatsrechtlicher Schriftstücke (so z. B. über die Lütticher Unruhen) enthalten ist. Eine beachtenswerthe Arbeit ist die im J. 1794 begonnene Schrift: „Geschichte der franz. Eroberungen und Revolution am Rheinstrome, vorzüglich in Hinsicht auf Mainz“. Die Staatsumwälzungen zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts gaben den Stoff zu weiteren staatsrechtlichen Sammelwerken ab, so zu den Zeitschriften: „Der deutsche Zuschauer oder Archiv aller merkwürdigen Vorfälle, welche auf die Vollziehung des Lüneviller Friedens Bezug haben“. 2 Bde. (Offenbach 1802–1803), das für die Geschichte und das Bundesrecht des Rheinbundes unentbehrliche Archiv: „der Rheinische Bund“ (Frankfurt a. M. 1806–1814, 20 Bde.) und als Ergänzung hierzu: die „Allgemeine Staatscorrespondenz mit besonderer und beständiger Hinweisung auf die Staaten des rhein. Bundes“ (Offenbach 1812–1814, 3 Bde.). Für die Geschichte des Großherzogthums Frankfurt, sowie für die Zustände in anderen Staaten des damaligen Rheinbundes ist besonders lehrreich Winkopp’s „Versuch einer topogr. statist. Beschreibung des Großherz. Frankfurt“ (Frankfurt – Weimar 1812). Noch bevor die Herrschaft Dalbergs in Frankfurt zu Grabe getragen wurde, starb W. in Aschaffenburg am 26. October 1813. Nicht durch seine eigenen Leistungen, sondern vorzugsweise durch die Herausgabe der ihm von zahlreichen Mitarbeitern gelieferten Beiträge, hat er sich für die Geschichte der Zeit von 1802–1814 Verdienste erworben.