ADB:Wieland, Johannes (1825 bis 1864)
*): Johannes (Hans) W., eidgenössischer Oberst und Oberinstructor der Infanterie, Bruder des Oberstcorpscommandanten Heinrich W., wurde geboren im J. 1825. Mit dem älteren Bruder nach des Vaters frühem Tod von einem Oheim erzogen, bereitete er sich gleich jenem auf die kaufmännische Laufbahn vor, übernahm auch während kurzer Zeit das väterliche Geschäft – Buchhandlung und Buchdrucketei – wurde dann aber gleich dem Bruder durch die Eindrücke der Kriegsjahre 1847–1849 vom gesteckten Ziele ab- und zur militärischen Wirksamkeit hingezogen. Sorgfältige Studien – namentlich nach der historischen Richtung hin –, die Hans W. seiner praktischen Thätigkeit zu Grunde legte, befähigten ihn, 1852 die Redaction der „Schweizerischen Militärzeitschrift“ (jetzigen Allg. Schweiz. Militärzeitung) zu übernehmen und sodann mit stets wachsendem Erfolg bis zu seinem Tode – 1864 – zu führen. Eine Fülle von bedeutenden Arbeiten – neben den das eigentliche Fach beschlagenden, namentlich solche militärpolitischer Natur –, die während der Jahre 1852–1864 in dem Blatte erschienen sind, lassen die von glühender Vaterlandsliebe geleitete Feder des geistreichen Lehrers erkennen. Im J. 1854 zum kantonalen Oberinstructor der baslerischen Infanterie ernannt, zog W. bald die Aufmerksamkeit der eidg. Behörde auf sich. Der temporären Verwendung im eidg. Dienst folgte 1858 die Berufung zum wichtigen Amte eines eidg. Oberinstructors der Infanterie und Adjuncten des Militärdepartements. In dieser Stellung, als erster Gehülfe des Bundesraths Stämpfli, eines der begabtesten Beamten, die je dem schweiz. Militärdepartement vorgestanden haben, entfaltete W. eine rastlose Thätigkeit für den weiteren Ausbau der vaterländischen Wehreinrichtungen. Eine neue Aera begann mit seinem Amtsantritt namentlich für die Instruction der ihm anvertrauten Hauptwaffe. An Stelle des starren Schematismus, dem die leitenden Kreise bis dahin sowol hinsichtlich der formellen Einzelausbildung der Truppen als bezüglich Beobachtung der aufgestellten Vorschriften für die Schulung und Führung der Einheiten gehuldigt hatten, trat eine weitgehende Berücksichtigung des individuellen Moments bei der Einzelausbildung und freiere Auffassung in der Anwendung der Grundsätze für die Führung im Rahmen der bestehenden Vorschriften und Reglemente. Ein neuer belebender Hauch durchdrang damit die Instruction und bald begann sich auch die Wirkung zu zeigen, indem die schweiz. Infanterie einen Grad der Ausbildung erlangte, den sie seit langer Zeit nicht mehr besessen hatte. Da wurde der Wirksamkeit des trefflichen Lehrers unerwartet ein Ende bereitet. Eine kurze, schwere Krankheit, die ihm die geistigen und körperlichen Strapazen seiner mit nie erschlaffender Willenskraft und unermüdlicher Ausdauer versehenen Functionen zugezogen hatten, brach das blühende Leben im Alter von 39 Jahren. Doch die Worte, die Bundesrath Fornerod dem geschiedenen Freunde am offenen Grabe zurief, sind in Erfüllung gegangen: Wieland’s Wirken und Schaffen hat über sein Grab hinaus reiche Früchte getragen.
Wieland- Oberstlieut. Franz v. Erlach, Oberst Hans Wieland (Allg. Schweiz. Militärztg. Nr. 26, 1864). – Antistes Dr. Preiswerk, Leichenrede bei der Beerdigung d. Hrn. Hans Wieland-Bischoff, eidg. Oberst, sammt der Grabrede von Hrn. Bundesrath Fornerod. Basel, 26. März 1864.
*) Zu Bd. XLII, S. 399.