ADB:Wendisch, Theodor
Stolze’sche Kurzschrift wurde er bald nach ihrem Erscheinen (1841) durch den Hofkalligraphen Strahlendorff eingeführt. Aus Interesse für dieselbe trat er dem 1844 begründeten Stenographischen Verein zu Berlin bei und blieb bis zu seinem Lebensende ein eifriges Mitglied. Auf Stolze’s Veranlassung und unter dessen eigener Leitung begann W. seine Versuche, stenographische Schrift behufs Umdrucks auf den Stein zu schreiben. Sie glückten gut und vervollkommneten sich durch Uebung immermehr, sodaß W. für diese Arbeiten bald sehr gesucht wurde und fast unausgesetzt mit der Vervielfältigung stenographischer Werke zu thun hatte. Er hat sich durch diese Leistungen ein großes Verdienst um die Ausbreitung der Stolze’schen Stenographie erworben und Stolze nannte ihn gern „Mein Lithograph“. Stolze’s „Anleitung“, „Lehrgang“ und „Lesebuch“, die Uebertragung des Stolze’schen Systems auf fremde Sprachen und manche andere stenographische Werke des Mittler’schen Verlags in Berlin verdanken der Meisterhand Wendisch’s ihre schönen und formvollendeten stenographischen Tafeln. Von 1855 bis 1876 lithographirte W. das „Archiv für Stenographie“ und zeichnete von 1865 bis 1873 nominell als dessen Redacteur. Die Zeitschriften „Stenographische Trinkstube“ und „Stenographische Lustfahrt“ hat er ebenfalls lithographirt. Einer großen Verbreitung erfreute sich das von W. herausgegebene Monatsblatt „Stenographischer Erzähler“, dessen Lithographirung ihm so lieb wurde, daß er sie erst aufgab, als zunehmendes Alter und Kränklichkeit sie ihm ganz unmöglich machten. Der Verband Stolze’scher Stenographenvereine ernannte ihn 1883 für die treuen Dienste, die er der stenographischen Sache geleistet, zum Ehrenmitgliede.
Wendisch: Theodor W., Lithograph und Stenograph, geboren zu Berlin am 18. Februar 1824, † daselbst am 22. November 1892. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster, das er 1839 verließ, um sich zum Lithographen auszubilden. Die Lehrzeit führte ihn einige Jahre von Berlin weg, doch kehrte er bald zurück und machte sich dort 1859 durch Gründung einer eigenen lithographischen Anstalt selbständig. In die- M. Bäckler im Magazin für Stenographie. 1893. Nr. 1.