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ADB:Welter, Theodor Bernhard

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Artikel „Welter, Theodor Bernhard“ von Paul Bahlmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 697–698, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Welter,_Theodor_Bernhard&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:54 Uhr UTC)
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Welter: Theodor Bernhard W., Bruder des Anton Karl W., war am 4. (nicht 3.) Juni 1796 zu Münster geboren. Nachdem er am dortigen Gymnasium seine Vorbildung erhalten und an der jetzigen Akademie philologischen Studien obgelegen hatte, sandte ihn das Kgl. Consistorium am 14. April 1820 als Lehrer an die neu organisirte höhere Lehranstalt zu Warendorf, über deren Umgestaltung aus dem alten Franziskaner-Gymnasium W. im Programm des folgenden Jahres berichtet. Aus diesem Amt auf eigenen Antrag entlassen, setzte er trotz bestandener Staatsprüfung seine Studien im Herbst 1821 an der Berliner Universität fort und wollte sich dort den philosophischen Doctorgrad erwerben. Bevor er aber noch die bereits in Angriff genommene Dissertation „de Teutonibus“ vollendet, wurde er zurückberufen und vom 1. October 1823 ab als Lehrer am münsterischen Gymnasium angestellt, dem er fast ein halbes Jahrhundert hindurch seine Zeit und Kraft widmete, obschon ihm 1841 das Directorat des Gymnasiums zu Arnsberg unter sehr ehrenden Bedingungen angeboten war. Schon sehr bald mit dem Unterricht in den oberen Classen betraut, wurde er 1830 Ordinarius in Prima, 1831 Professor, 1858 erster Oberlehrer und Senior des Lehrercollegiums. Wie sehr er sich die Liebe und Hochachtung seiner Amtsgenossen und Mitbürger erworben, kam deutlich am 14. April 1872 bei der Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums zum Ausdruck, bei welcher Gelegenheit ihm auch der König den Rothen Adlerorden 3. Klasse m. Schl. und die Akademie Münster die Würde eines Doctor philosophiae honoris causae verlieh. Bald nach dieser Feier – am 1. Mai – legte W. sein Lehramt nieder, und nicht viel später – am 28. Juli – machte ein erneuter Schlaganfall seinem Leben ein Ende. Seine drei Programm-Abhandlungen – außer der bereits erwähnten noch „Einführung des Christenthums in Westfalen“ (1830) und „De fide Taciti in rebus Germanorum quaestio I“ (1846) – sind weniger bekannt geworden; dagegen erlebte die „Geschichte der Griechen“ (1839) drei, die „Geschichte der Römer“ (1849) zwei Auflagen. Sein Hauptwerk ist das für die mittleren Gymnasialclassen bestimmte „Lehrbuch der Weltgeschichte“ (1826/30), das den Namen seines Verfassers weit über die Grenzen des deutschen Vaterlandes hinausgetragen und dank seiner klaren Auffassung und namentlich der dem jugendlichen Alter so glücklich angepaßten Form nicht nur in den Schulen Deutschlands und dessen großer Nachbarländer, sondern auch Amerikas und Japans Eingang und Verbreitung gefunden hat. Die vielen Auflagen, die von [698] jedem der drei Theile (I: 40 Aufl. bis 1894; II: 33 Aufl. bis 1892; III: 32 Aufl. bis 1894) wie von dem daraus frei bearbeiteten Auszuge (44 Aufl. v. 1835–93) erschienen sind, bestätigen den hohen Werth der Arbeit, den der gerade mit der Abfassung einer ähnlich angelegten Weltgeschichte beschäftigte Consistorial- und Schulrath Kohlrausch dadurch anerkannte, daß er nach Durchsicht von Welter’s Manuscript das seine den Flammen übergab.

Vgl. 53. Jahresbericht des Gymnas. zu Münster, 1872. S. 28 f.