Zum Inhalt springen

ADB:Vischer, Georg Matthäus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Vischer, Georg Matthäus“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 65, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vischer,_Georg_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:02 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 40 (1896), S. 65 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Matthäus Vischer in der Wikipedia
Georg Matthäus Vischer in Wikidata
GND-Nummer 118768646
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|40|65|65|Vischer, Georg Matthäus|Friedrich Ratzel|ADB:Vischer, Georg Matthäus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118768646}}    

Vischer: Georg Matthäus V., Geograph, Topograph und Zeichner, geboren am 22. April 1628 zu Wenns im Oberinnthal (Tirol), † um 1695 zu Wien. Sohn eines wohlhabenden Bauern, studirte V. Theologie und wurde nach 1652 Priester im Bisthum Passau. Ueber seinen Bildungsgang ist nichts näheres bekannt. 1643 hielt er sich in Württemberg auf. 1666 war er Beneficiat in Andrichsfurt im Innviertel und bewarb sich um die Pfarrstelle zu Leonstein in Oberösterreich, die er in demselben Jahre empfing. Seine Kenntnisse in Topographie und Kartographie müssen zu dieser Zeit schon ausgebildet gewesen sein, denn er beschäftigte sich in den Sommermonaten mit Genehmigung des Passauer Ordinariates mit topographischen Aufnahmen und verwaltete nur im Winter sein Pfarramt. 1669 legte er dieses nieder. Die Stände Oberösterreichs scheinen ihm seine gemeinnützigen Arbeiten nicht entsprechend gelohnt zu haben, er ging nach Niederösterreich, wo er von den Ständen kartographische Aufträge erhielt. 1669 erschien seine 1666 und 67 aufgenommene Karte von Oberösterreich in 12 Blättern, die noch einmal 1808 in 3. Ausgabe herausgekommen ist und schon 1670 seine 1669 und 70 aufgenommene Karte von Niederösterreich, der 1672 der Anfang der Topographie von Niederösterreich mit 4 Karten und 514 Bildern und eine ähnlich angelegte, aber weniger gut ausgeführte Topographie von Oberösterreich nach Aufnahmen von 1667 und 68 mit 222 Bildern folgte. 1672 vollendete er eine Karte der Wieselburger Gespanschaft und 1675 gab er eine Ansicht von Wien heraus. Seit 1673 war er in Steiermark thätig, dessen Karte er 1673–75 aufnahm (1678 in 12 Blättern erschienen) und von dem er eine Topographie mit 463 Bildern 1681 zu Graz herausgab. In den achtziger Jahren arbeitete er an einer 12blättrigen Karte von Ungarn und Siebenbürgen, die 1685 erschien, und erhielt 1684 und 1687 eine Stelle als Mathematiker der Hofedelknaben zu Wien. Kurz nachdem er mit den Ständen von Niederösterreich einen Vertrag über die Herstellung einer neuen Karte des Erzherzogthums in 4 Blättern gemacht hatte, scheint er im J. 1695 gestorben zu sein. Die Karte erschien, wahrscheinlich nach dem Entwurf Vischer’s, 1695 bis 97. Nach seinem Tode lieferten seine Karten das Material zu einer ganzen Reihe von Karten Osterreichs und Ungarns, besonders in den Atlanten von Homann und Seutter.

Feil, Ueber das Leben und Wirken des Geographen Georg Matthäus Vischer (Wien 1857) mit Bildniß. – Wurzbach LI.