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ADB:Veth, D. D.

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Artikel „Veth, D. D.“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 658–659, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Veth,_D._D.&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:04 Uhr UTC)
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Veth: D. D. V., Forschungsreisender, geboren zu Amsterdam am 12. Februar 1850, † am 19. Mai 1885 am Kalahanka in der portugiesischen Colonie Benguella. V., der Sohn des Geographen P. J. Veth[1], wurde auf holländischen Schulen erzogen und auf den technischen Hochschulen von Hannover und Stuttgart zum Ingenieur herangebildet, und arbeitete 1875 an der Gotthardbahn. 1877 wurde er berufen an der großen Expedition nach Mittelsumatra 1877–1879 (mit Schouw, Hasselt, Sandvoort, Cornelissen und Snelleman) theilzunehmen. Er besorgte die Vermessung und Photographie und hat die wichtigsten Abschnitte des vortrefflichen 2. Theiles des Berichtes, des eigentlich geographischen, verfaßt. 1882 begab er sich nach Sumatra zurück, um die Ombilin-Kohlenfelder auszubeuten, erhielt aber dazu nicht die Erlaubniß, sondern wurde vielmehr zum Secretär des für die Beschickung der Colonialausstellung zu Amsterdam ernannten Beamten ernannt. Am 12. April 1884 entwickelte er vor der Geographischen Gesellschaft zu Amsterdam den Plan einer Forschungsreise in das Gebiet des Kunene und Kubango, wozu ihm diese die für Afrikaforschungen angesammelte Summe um so eher zur Verfügung stellte, als damals eine Gruppe von Transvaal-Buren sich in diesem Gebiete, in Humpata, niedergelassen hatte, deren Schicksal in den Niederlanden Theilnahme fand. V. hatte Hamburg am 25. September 1884 verlassen und erreichte Mossamedes am 9. December. Ehe die geplante Erforschung des Kunene-Gebietes begonnen werden konnte, mußten Zugthiere für den in Holland gebauten Ochsenwagen beschafft und andere Vorbereitungen getroffen werden. V. benutzte die Zeit zu einem Ausfluge nach Humpata in Begleitung von einigen Trekburen. Am 15. Januar wurde die Reise nach Humpata angetreten, die durch die Schwierigkeit, den sandbedeckten Höhenzug der Serra da Chella mit den schweren Wagen zu überschreiten, langwierig wurde. V. verlor den größten Theil der japanischen Jagdhunde die er mitführte und litt vom Klima in solchem Maaße, daß er nur wenige von den Arbeiten ausführen konnte, die er sich vorgesetzt hatte. Die Expedition zog am 17. März von Humpata nach Benguella, wo sie am 5. April ankam, und von da nach Katumbella. Es war das Ende der Regenzeit, eine als ungesund bekannte Zeit des Jahres. V. und sein Gefährte Van der Kellen wurden vom Fieber befallen und verloren in kurzer Zeit mehrere Pferde und Ochsen. Sie zogen daher wieder landeinwärts und schlugen ihr Lager bei Suppe am Wege nach Bihé auf. Am 18. April schrieb V. den letzten Brief. Seine Rückkehr nach Benguella, wo er seinen zweiten Gefährten Godeffroy mit Ausrüstungsgegenständen und Pferden aus Banana erwartete, brachte neuerdings Fieber, dem zu entfliehen die Expedition sich wieder landeinwärts zog. Das Fieber ging in Dysenterie über und am 19. Mai wurde V. von seinen Gefährten an einer Flußschlinge des Kalahanka zur letzten Ruhe gebettet. Die mit großen Hoffnungen ins Werk gesetzte niederländische Westafrikaexpedition löste sich auf. Sie hat die niederländischen Museen mit werthvollen [659] ethnographischen und zoologischen Sammlungen bereichert, in geographischen Hinsicht hatte die frühe Erkrankung Veth’s ihre Thätigkeit gelähmt. Immerhin bringen die Berichte Veth’s, die in der Tijdschrift van het Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap 1885 und 1886 abgedruckt sind, manche schätzenswerthe Beiträge. Die Briefe sind später in einer Sonderausgabe erschienen.

Die Mittheilungen von D. D. Veth und P. J. Veth in der Tijdschrift van het Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap 1885 und 1886. – Nekrolog von E. M. (nicht ganz genau) im Ausland 1885.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Pieter Johannes Veth (1814-1895), niederländischer Professor für Erd- und Volkskunde in Leiden.