ADB:Venne, Adrian Pietersz van der
[606] Confrèrie über und starb im Haag am 12. November 1662. – In den Anfängen seiner Kunstübung stand V. noch unter dem Einfluß der Vlämen, indem er sich wenigstens in den figürlichen Theilen seiner Bilder an Jan Breughel d. A., Vinckbons und Genossen anschloß. Bilder dieser Art sind „der Sommer“ und „der Winter“ (1614) im Berliner Museum, das „Waffenstillstandsfest“ (1616) im Louvre, die „fröhliche Gasterei im Freien“ (1617) in der Kasseler Galerie und der „Besuch des Prinzen Moritz auf der Kirmeß zu Rijswijk“ (1618) im Rijksmuseum zu Amsterdam. Nach seiner Niederlassung im Haag fing er an grau in grau zu malen. Beispiele dieser Manier sind seine „Jagd des Königs von Böhmen“ (1627) im Rijksmuseum, eine komische Darstellung (1628) in der Pester Galerie, „Prinz Friedrich Heinrich mit Gefolge zu Pferde“ (1635) im Rotterdamer Museum und die „Bauernschlägerei“ in der Galerie Weber in Hamburg. Venne’s größtes Bild ist die „Fürstencavalcade“ im Amsterdamer Rijksmuseum, von dem die Darmstädter Galerie eine bedeutend verkleinerte Nachbildung besitzt; sein interessantestes Werk aber ist die gleichfalls in Amsterdam im Rijksmuseum aufbewahrte „Seelenfischerei“, eine Allegorie auf das Thun und Treiben der protestantischen und katholischen Geistlichen. Weitere Bilder des Künstlers findet man in den Galerien zu Braunschweig, im Haag und in Stockholm. Seine kunstgeschichtliche Bedeutung beruht auf der vermittelnden Stellung, die er zwischen der älteren vlämischen Schule und der späteren frischeren holländischen Landschaftsmalerei einnimmt. V. hat sich auch als Dichter versucht und dabei seiner Neigung zu gelehrten Allegorien und moralischen Betrachtungen der Zeitverhältnisse freien Spielraum gelassen.
Venne: Adrian Pietersz van der V., Maler, wurde im J. 1589 zu Delft geboren. Als Sohn eines vermögenden Vaters erhielt er eine gute Erziehung und sollte sich in Leyden für einen gelehrten Beruf ausbilden. Seine Neigung für die Malerei bestimmte ihn jedoch, sich unter Anleitung des Goldschmiedes Simon de Valk als Künstler zu versuchen und die Malerei als Lebenslauf zu ergreifen. Eine Zeit lang, vom Jahre 1618 bis 1624, lebte er in Middelburg; später siedelte er nach dem Haag über und wurde im J. 1625 Mitglied der dortigen Malergilde, als deren Decan er in den Jahren 1638, 1639 und 1640 erscheint. Im J. 1656 trat er mit zu der neubegründeten- Vgl. J. Immerzeel, De levens en werken der hollandsche en vlaamsche Kunstschilders. Amsterdam 1843. III, 165. – Christ. Kramm, De levens etc. Amsterdam 1863. VI, 1696–1698. – H. Riegel, Beiträge zur niederländischen Kunstgeschichte. Berlin 1882. II, 207–209. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 816. – K. Woermann, Wissenschaftliches Verzeichniß der älteren Gemälde der Galerie Weber in Hamburg. Dresden 1892. S. 156. – Abr. Bredius, Catalogus van het Rijks-Museum van schilderijen. Amsterdam 1887. S. 177.