ADB:Ungewitter, Johann Christoph
Reinhard Christoph U., gleichfalls ein hessischer Theologe, war sein Sohn.
Ungewitter: Johann Christoph U., hessischer Pfarrer reformirten Bekenntnisses, hauptsächlich durch seine Thätigkeit als Prediger ausgezeichnet, in der homiletischen Litteratur durch die Herausgabe einiger seiner Casualreden sowie einer Sammlung seiner Predigten bekannt, wurde am 30. Juni 1681 in dem Dorfe Schwarzenhasel bei Rotenburg an der Fulda als Sohn des dortigen Pfarrers geboren. Auf dem Hersfeldischen Gymnasium und in Bremen vorgebildet, studirte er in Bremen Philosophie, Philologie und Theologie. Vierundzwanzig Jahre alt, ging er als Feldprediger mit den hessischen Truppen, die im spanischen Erbfolgekriege mitfochten, an den Rhein, nach Italien, und in die Niederlande, schon damals durch seine Tüchtigkeit die Augen des spätern Landesherrn auf sich lenkend. Nach der Heimkehr wurde er, 1712, zweiter Pfarrer an der reformirten Gemeinde der Universitätsstadt Marburg, wo er fünfzehn Jahre blieb. 1727 berief ihn der Landgraf nach Kassel und ernannte ihn zum Hofprediger. Hier, in der Residenz, lebte U. noch neunundzwanzig Jahre in reichgesegneter, ruhmvoller Wirksamkeit, von seinem Fürsten geehrt durch die Ernennung zum Consistorialrath, von der Geistlichkeit der Diöcese ausgezeichnet durch die Wahl zum Superintendenten (1735). Als Superintendent und Oberhofprediger starb er am 14. Januar 1756 mit dem schönen Nachrufe der Treue, des Fleißes, der Gelehrsamkeit und des sittlichen Ernstes.Von seinen im Drucke erschienenen Reden seien hervorgehoben: „Das glückseelige und daher zur Dankbarkeit verbundene Hessenland bey dem hohen Geburtstage Landgrafen Carls I.“ (Cassel 1727); „Leichsermon über 2. Chron. XXIV, 15, 16. bey dem Tod Landgrafen Carls von Hessen-Cassel“ (1733); „Die mit einem seligen Tod gekrönte, heilige und würdige Thaten eines erhabenen [304] Königs und großen Kriegshelden, in einer Trauer- und Gedächtniß-Rede aus Ap. Gesch. XIII, 36 über den Tod König Friedrichs von Schweden, Landgrafen zu Hessen-Cassel“ (1751); „Buße und Glaube in ihrer Natur, Kraft und Früchten. Nebst einem ermunternden Denckmahl des zweyten Reformations-Jubilaei, zur Besserung und Erbauung. In etlichen Reden offentlich vorgestellet“ (1732); „Geistliche Reden“ (1. Th. 1743, 2. Th. 1744).
- Nach Strieder’s Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftstellergeschichte, XVI, herausgeg. von D. Ludwig Wachler. Marburg 1812, S. 248, 249, 252, 253.