ADB:Tymmermann, Franz
Lucas Cranach gesandt hat. Gewiß ein seltenes und frühzeitiges Beispiel obrigkeitlicher Fürsorge um Beförderung eines jungen Künstlers. Die Kämmereirechnungen enthalten die Zahlungen, die für T. in den Jahren 1538–1541 an den Wittenberger Meister geleistet worden sind. Von Tymmermann’s Werken war bisher keins bekannt. Erst im J. 1894 hat Professor Lichtwark für die Kunsthalle in Hamburg ein kleines Oelgemälde erworben, das das Monogramm des Künstlers und die Jahreszahl 1540 trägt, also immerhin noch als eine Schülerarbeit zu betrachten ist, die, wie sie „sofort an Cranach’s Werkstatt“ erinnert, doch auch manche nicht gewöhnliche Vorzüge besitzt. In einer Allegorie stellt T. auf diesem Bilde die Geschichte der Menschheit von dem Sündenfall bis zur Erlösung in einzelnen Gruppen dar, die sich um den inmitten des Vordergrundes stehenden Lebensbaum reihen. Im Hintergrunde bildet die Darstellung, wie Eva den noch zögernden Adam zu überreden sucht, wie Lichtwark urtheilt, „eine sehr lebendige Gruppe von nicht gewöhnlicher Dramatik“. Derselbe Kunstkenner rühmt die „selbständige Empfindung“ im Ausdruck des gefallenen Adam, das reizvolle Colorit des landschaftlichen Hintergrundes und den lieblichen Eindruck, den die knieende Madonna mit dem Kinde gewährt. Es ist zu hoffen, daß, nachdem dies bezeichnete Bild des Künstlers entdeckt worden ist, noch andere Werke von seiner Hand bekannt werden.
Tymmermann: Franz T., Kunstmaler aus Hamburg. Aus den Kämmereirechnungen erhellt, daß der hamburgische Rath im J. 1538 diesen jungen Maler wegen seines erprobten Talents in der Kunst zur Ausbildung auf etliche Jahre nach Wittenberg zu- Zeitschr. des Vereins für Hamb. Geschichte III, 586, 587. – Koppmann, [53] Kämmereirechnungen der Stadt Hamburg V, 682, 736, 737, 749, 777, 778 („1 lb 8 sh 6 pf pro caligis juvenis pictoris Francisci Tymmermans“); VI, 29. – (Professor Lichtwark’s) Besprechung des genannten Gemäldes im Hamb. Correspondenten 1894, 29. December.