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ADB:Troxler, Ignaz Paul Vitalis

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Artikel „Troxler, Ignaz Paul Vitalis“ von Otto Liebmann (Philologe) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 667, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Troxler,_Ignaz_Paul_Vitalis&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:03 Uhr UTC)
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Troxler: Ignaz Paul Vitalis T., schweizerisch-deutscher Philosoph, wurde am 17. Aug. 1780 zu Münster im Kanton Luzern geboren, erhielt seine Schulbildung auf den Gymnasien in Solothurn und in Luzern, worauf er Secretär des Regierungsstatthalters wurde. Nach dem Einfall des französischen Revolutionsheeres in die Schweiz ging er, um in Ruhe Philosophie und Medicin zu studiren, nach Deutschland und hörte von 1800 an in Jena Vorlesungen bei Schelling, dessen naturphilosophische Ideen er mit Enthusiasmus in sich aufnahm. Nachdem er in Göttingen den Doctortitel erworben und sich kurze Zeit in Wien aufgehalten hatte, ließ er sich 1805 in Luzern als praktischer Arzt nieder, während er zugleich eine rege wissenschaftliche Schriftstellerthätigkeit entfaltete. Seine „Ideen zur Grundlage der Nosologie und Therapie“, die Schelling’s lebhaften Beifall fanden, erschienen 1803; seine „Versuche in der organischen Physik“ 1804; der „Grundriß einer Theorie der Medicin“ folgte 1805; die „Elemente der Biosophie“ 1807. Nach größeren Reisen lebte T. in seiner Geburtsstadt Münster und verfaßte seine „Blicke in das Wesen des Menschen“ (Aarau 1811), worin er sich von der Schelling’schen Naturphilosophie abwendete, um von nun an, auf eigenen speculativen Pfaden wandelnd, die Anthropologie als Mittelpunkt und Fundament aller Welterkenntniß hinzustellen. Im Jahre 1815 vertrat er als Abgesandter der Schweiz auf dem Wiener Congreß die Interessen der Demokratie, lebte dann, mit der Herausgabe des „Schweizerischen Museums“ und eines „Archivs für Medicin und Chirurgie“ beschäftigt, in Aarau und Münster, und erhielt 1820 eine Professur für Geschichte und Philosophie an dem Lyceum in Luzern. Aus diesem Lehramt wurde er jedoch von der jesuitischen Partei, mit der er zeitlebens auf Kriegsfuß gestanden hat, sehr bald wieder verdrängt, und zwar im Hinblick auf seine Schrift „Fürst und Volk nach Buchanan’s und Milton’s Lehre“ (Aarau 1821). Nun verließ er seinen Heimathskanton für immer und wendete sich nach Aarau, wo er als praktischer Arzt wirkte, ein eigenes Erziehungsinstitut begründete und wiederum zwei größere philosophische Werke ausarbeitete: „Naturlehre des menschlichen Erkennens oder Metaphysik“ (Aarau 1828) und „Logik, Wissenschaft des Denkens und Kritik aller Erkenntniß“ (3 Bde., Stuttgart 1829–30). Im Jahre 1830 wurde er als Professor der Philosophie an die Universität Basel berufen. Schon im folgenden Jahre aus politischen Gründen seiner Stelle entsetzt, erhielt er endlich 1834 an der neubegründeten Universität in Bern eine ordentliche Professur, die er bis 1850 verwaltet hat. An größeren Schriften veröffentlichte T. noch „Vorlesungen über Philosophie“ (Bern 1835) und „Der Atheismus in der Politik des Zeitalters und der Weg zum Heil“ (Bern 1850). Seine letzten Lebensjahre brachte er auf seinem Landgut bei Aarau zu, wo er am 6. März 1866 starb. – Was den metaphysischen Standpunkt anbetrifft, den der vielseitige, als Arzt, Politiker, Pädagoge und Philosoph thätige Mann nach seiner Abwendung von Schelling einnahm, so schloß er sich mehr an F. H. Jacobi an, erblickte, wie schon oben bemerkt, in der Anthropologie oder „Anthroposophie“ die philosophische Fundamentalwissenschaft und hat, nicht ohne eine gewisse weitschweifige Ruhmredigkeit, den Versuch gemacht, aus der Natur des menschlichen Geistes, der eigentlich nichts Anderes als sich selbst wahrnehme und erkenne, alles menschliche Wissen, aber auch die religiösen Glaubensvorstellungen, abzuleiten.