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ADB:Troschke, Theodor Freiherr von

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Artikel „Troschke, Theodor Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 651–652, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Troschke,_Theodor_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:00 Uhr UTC)
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Troschke: Theodor Freiherr v. T., königlich preußischer Generallieutenant, ward am 13. März 1810 zu Berlin geboren. Sein Vater war kurz vorher als Generalmajor außer Dienst gestorben, seine Mutter, eine geborene v. Luck, leitete seine erste Erziehung, dann kam er zu einem Prediger im Havellande und 1820 in das Cadettencorps (Potsdam und Berlin), aus welchem er am 25. März 1827 als Secondlieutenant der Garde-Artillerie-Brigade überwiesen wurde. Nachdem er zur Lehrescadron und zur Allgemeinen Kriegsschule commandirt gewesen war, wurde er 1852 als Hauptmann in den Generalstab versetzt und 1846 zum Major befördert. 1848 kehrte er zur Truppe zurück, stand längere Zeit an der Spitze der zu Garz an der Oder, wo er demnächst zum Ehrenbürger gewählt wurde, garnisonirenden reitenden Abtheilung des 2. Artillerieregiments, commandirte das 1. Artillerieregiment zu Königsberg in Preußen und ward 1859 zum Generalmajor und zum Director der Vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule in Berlin ernannt, daneben war er Mitglied der Artillerie-Prüfungs-Commission, deren Thätigkeit damals namentlich durch die Frage der Einführung gezogener Geschütze in Anspruch genommen ward. 1863 erfolgte seine Beförderung zum Generallieutenant. 1865 bat er um seine Versetzung in den Ruhestand, welche ihm unter Belassung in der Stellung als stimmführendes Mitglied des General-Artillerie-Comités und der General-Ordens-Commission gewährt wurde.

Es waren Ehrenstellungen von thatsächlich geringer Bedeutung; dagegen widmete General v. T. seine Thätigkeit fortan hauptsächlich der militärischen Schriftstellerei und dem Vereinswesen. Auf litterarischem Gebiete hatte er sich zuerst 1840 mit einem Gedichte in mehreren Gesängen versucht, welches unter dem Titel „Friedrichs des Großen Jugendjahre“ von Theodor Posthumus erschien und viel Aufsehen machte. 1863 gab er „Aus dem Leben des General v. Luck“ (A. D. B. XIX, 355), seines Oheims, heraus. (Auch in den von Dr. Runkel herausgegebenen Preußischen Jahrbüchern für 1863 abgedruckt.) 1865 folgte ein in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin zur Feier des Geburtstages König Friedrich’s II. gehaltener Vortrag „Die Beziehungen Friedrichs des Großen zu seiner Artillerie“. Einer Erinnerungsfeier, der des fünfzigjährigen Bestehens der Militair-Literatur-Zeitung im Jahre 1870, verdankt ein größeres Werk sein Erscheinen: „Die Militär-Literatur seit den Befreiungskriegen, mit besonderer Bezugnahme auf die Militär-Literatur-Zeitung während der ersten 50 Jahre ihres Bestehens von 1820 bis 1870“, ein Buch, welches eine Uebersicht über die in jenem Zeitraume in der genannten Zeitung abgedruckten Besprechungen und deren Inhalt giebt, aber nicht eigentlich eine Litteraturgeschichte ist. Im nämlichen Jahre veröffentlichte er außerdem ein Lebensbild des verstorbenen Verlagsbuchhändlers Ernst Siegfried Mittler (A. D. B. XXII, 35) und am 1. October 1871 eröffnete er die neubegründete Zeitschrift: „Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine“ mit einem Aufsatze über „Das Eiserne Kreuz“, welchen Kaiser Wilhelm vorher mit eigenhändigen Bemerkungen versehen hatte. 1872 erschien, wiederum als Jubiläumsschrift, die „Geschichte des Ostpreußischen Artillerie-Regiments Nr. 1“, welches er selbst commandirt hatte, und 1875 wurde ein von ihm in der Militärischen Gesellschaft zu Berlin gehaltener Vortrag „Der preußische Feldzug in Holland 1787“ gedruckt. Seine Hauptarbeit aber war die Fortsetzung des vom württembergischen General v. Hardegg (A. D. B. X, 557), in zweiter Auflage unter der Bezeichnung als „Anleitung zum Studium der Kriegsgeschichte“ herausgegebenen Werkes, welches er so weit gefördert hat, daß nach seinem am Abend des 11. Februar 1876 auf einer Fahrt zum Besuche der Monatsconferenz der Mitarbeiter an der Militär-Literatur-Zeitung erfolgten Tode die Handschrift [652] ziemlich ohne weiteres dem Drucke übergeben werden konnte. Dagegen war er nicht im Stande eine andere von ihm übernommene Aufgabe zu Ende zu führen, nämlich im Auftrage der Historischen Commission der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München eine „Geschichte der Kriegswissenschaften“ zu verfassen. Auf seinem Schreibtische fand sich die Niederschrift des Anfanges seiner Arbeit. Daneben lag der Entwurf zu einer anderen, einem Aufsatze über Bayard, für das von dem Unterzeichneten herausgegebene „Handwörterbuch der gesammten Militärwissenschaften“ bestimmt. Die Ausführung jener ersten Aufgabe hat dann Oberstlieutenant Dr. Max Jähns übernommen. Zahlreiche Beiträge hat T. für militärische Zeitschriften und Zeitungen geliefert, ferner einen Nachruf „Oberst Borbstaedt und sein Wirken in der Militär-Litteratur“, Berl. 1873.

Auf dem Gebiete des Vereinswesens war er besonders während des Krieges von 1870/71 thätig. Er stand damals an der Spitze des Central-Nachrichtenbureaus, welches vom Central-Comité des Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger zu Berlin errichtet war. Im Verfolge dieser Aufgabe besuchte er auch den Kriegsschauplatz und wurde für die glückliche Lösung derselben durch Verleihung des Eisernen Kreuzes am weißen Bande ausgezeichnet.

Militär-Wochenblatt Nr. 16, Berlin 1876. – Allgemeine Militär-Zeitung Nr. 8, Darmstadt 1876.