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ADB:Treviranus, Gottfried Reinhold

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Artikel „Treviranus, Gottfried Reinhold“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Treviranus,_Gottfried_Reinhold&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:12 Uhr UTC)
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Treviranus: Gottfried Reinhold T., Physiolog und Naturforscher, wurde als Sohn des 1806 verstorbenen Notars Joachim Johann Jakob T., dessen Vorfahren aus Trier stammten (daher der Name), sowie als das älteste von 11 Geschwistern und Bruder des später berühmt gewordenen Botanikers Ludwig Christian T. am 4. Februar 1776 in Bremen geboren. Schon als Kind beschäftigte er sich viel mit physikalischen Experimenten. Nach Absolvirung des Gymnasiums seiner Vaterstadt bezog er zum Studium der Medicin und Mathematik 1793 die Göttinger Universität, wo er bereits als Student eine Abhandlung „Ueber Nervenkraft und deren Wirkungsart“ (in Reil’s Archiv) veröffentlichte (wiederabgedruckt in Treviranus’ physiologischen Fragmenten 1797) und am 24. September 1796 mit der „De emendanda physiologia“ betitelten Inauguralabhandlung die Doctorwürde erlangte. Darauf ließ er sich, einem Wunsche seines Vaters zufolge, in Bremen nieder, wo er ein Jahr später zum Professor der Mathematik und Medicin an dem damals noch bestehenden „gymnasium illustre“ ernannt wurde. Als solcher hatte er auch abwechselnd mit den beiden anderen Professoren der Medicin den ärztlichen Dienst am Bremer Stadtkrankenhause zu versehen, ein Amt, das indessen mit dem Beginn der französischen Invasion aufhörte. T., der am 16. Februar 1837 zu Bremen starb, hat bis auf wenige, durch wissenschaftliche Reisen hervorgerufene Unterbrechungen sein ganzes Leben lang ausschließlich in seiner Vaterstadt zugebracht und hier eine vielseitige gelehrte und schriftstellerische Thätigkeit entfaltet. Letztere kam besonders der biologischen Wissenschaft zu gute. Er publicirte: „Biologie oder die Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Aerzte“ (6 Bde., Göttingen 1802–22), das Werk seines Lebens, in dem er die Summe seiner Forschungen niedergelegt hat, sowie das gleichbedeutende Werk, betitelt: „Die Erscheinungen und Gesetze des organischen Lebens“ (2 Bde., Bremen 1831 bis 33). T. war unter den Ersten (seit 1816), die vom Mikroscop in umfassender Weise besonders zu histologischen Studien Gebrauch machten und den Werth der Induction und des Experiments für Forschungen auf dem Gebiete der Heilkunde betonten. Seine übrigen Arbeiten betreffen theils mathematische Themata, theils Gegenstände der praktischen Medicin. Letztere, im ganzen kaum die Zahl von einem halben Dutzend überschreitend, sind von geringer Bedeutung. Ein Verzeichniß derselben liefert die im Biogr. Lex. VI, 5 angegebene Quelle.