Zum Inhalt springen

ADB:Träger, Konrad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Träger, Konrad“ von Johann Friedrich von Schulte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 489, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tr%C3%A4ger,_Konrad&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:33 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 38 (1894), S. 489 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Konrad Treger in der Wikipedia
Konrad Treger in Wikidata
GND-Nummer 130117684
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|38|489|489|Träger, Konrad|Johann Friedrich von Schulte|ADB:Träger, Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=130117684}}    

Träger: Konrad T., Tregarius, Treer, geb. zu Freiburg in der Schweiz; † zu Baden in der Schweiz am 25. Nov. 1542. Er hatte zu Paris studirt (1509–1512), war in den Augustinerorden zu Freiburg eingetreten, lehrte daselbst seit 1514 Bibel und Sententiae, ging 1515 mit dem Prior von Constanz in Ordensangelegenheiten zum General nach Rom, wurde auf dem Ordenscapitel zu Speier im J. 1518 zum Provinzial und regens studii in Straßburg ernannt. Hier neigte er anfänglich der Reformation zu, was die Anstellung eines Predigers, welcher die Bibel im Geiste der Reformatoren lehrte, und die vom Bruder Gallus Wagner am 5. Mai 1521 unter seinem Vorsitze vertheidigte Disputation über Thesen beweist, welche die Ansichten Luther’s über die Gnade vertreten. Infolge einer Reise nach Rom änderte sich sein Verhalten, der Prediger wurde nach Freiburg gesandt, er richtete an seine Ordensbrüder in Constanz ein scharfes Schreiben gegen die Reformatoren (1523), forderte die Verhaftung des Augustiners Johann Mantel, Predigers in Stuttgart, und schritt energisch gegen die Luther zugethanen Mönche ein. Im J. 1524 veröffentlichte er „Paradoxa centum de ecclesia conciliorumque auctoritate“ (gedr. Straßburg per Joh. Grüninger in die S. Georgii 1524, 4), welche er an einem sicheren Orte sich zu vertheidigen erbot. Die Versuche, ihn zur Vertheidigung in Straßburg zu bewegen, vereitelte er, sich auf die nöthige Zustimmung des Bischofs berufend, und begab sich in die Schweiz. Dies veranlaßte Capito zur Abfassung der „Verwarnung der Diener des Worts zu Straßburg an die Brüder gemeiner Eidgenossenschaft“, auf welche T. antwortete mit „Verwarnung an gemeyne Eidgenossenschaft vor der Böhemschen Ketzerei und antwurt uff ein lügenhafft gotteslesterig Buch … der Diener des worts.“ Da T. bei der nunmehr stattfindenden Disputation nicht stand hielt, wurde er in einem Auflaufe von der Masse mit anderen gefangen und der Stadtobrigkeit übergeben. Von dieser wurde er, nachdem er am 12. October Urphede geschworen, in Freiheit gesetzt; er verließ Straßburg, um nie wieder zu kehren, und ging nach Freiburg. T. veröffentlichte noch mehrere Schriften, welche theilweise ebenfalls controversistische Punkte behandeln, stand im Vordergrunde der antireformatorischen Bewegung in der Schweiz, nahm theil an den Religionsgesprächen zu Baden im Aargau im Mai 1526 und Bern (geschlossen am 26. Jan. 1528) und trug bei zur Abwehr der Reformation in den alten Kantonen der Schweiz. Die Schriften Träger’s sind ohne wissenschaftlichen Werth.

Ossinger, Bibl. p. 901 sequ., der ihn über Gebühr lobt. – Röhrich, Geschichte der Reformation im Elsaß I, 131, 217 ff. – Riffel, Christliche Kirchengeschichte der neuesten Zeit III, 238 (nennt ihn Treyer).