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ADB:Tittel, Paul

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Artikel „Tittel, Paul“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 382–383, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tittel,_Paul&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:11 Uhr UTC)
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Tittel: Paul T., Astronom, geboren zu Pászto (im Heveser Komitat, Ungarn) am 29. Juni 1784, † zu Ofen (wahrscheinlich) am 26. August 1831; nach einer anderen Quelle im Juni gleichen Jahres. Von dem äußeren Leben des geräuschlos wirkenden Mannes läßt sich wenig berichten. Den Doctortitel der Philosophie erwarb er sich 1808 (anscheinend an der heimischen Universität Budapest), und hierauf setzte er in dem Zeitraume 1810–13 seine Studien in Wien und Göttingen, hier unter der Leitung von Gauß, fort. In dieser Stadt ließ er auch 1817 eine größere selbständige Druckschrift erscheinen, welche jedenfalls auch einer Anregung seines auf demselben Gebiete mit großem Erfolge thätig gewesenen Lehrers ihre Entstehung verdankt („Methodus technica brevis, perfacilis ac perpetua construendi calendarium ecclesiasticum pro omnibus christianis Europae populis dataque chronologica omnis aevi examinandi et [383] determinandi“). Von größeren Reisen im J. 1817 nach Budapest zurückgekehrt, erhielt T. eine Anstellung an der dortigen Sternwarte und wurde 1824 deren Director. Damit war auch die Professur der Astronomie an der Hochschule verbunden. In der „Zeitschr. f. Astron. u. verw. Untersuch.“ veröffentlichte T. seine Berechnungen über den Lauf der Pallas und eine Methode zur Reduction chronologischer Daten, welche nachmals Prof. Santini in Padua für seine „Elementi di astronomia“ ins Italienische übertrug. In ungarischer Sprache ist eine weniger bekannte Abhandlung von T. erschienen („Rövid Audósitás Buda-Pesti Toroný órák i ýazitása végett“, Ofen 1830). Seine bedeutendste Arbeit war jedoch unstreitig die „Theorie der Aberration der Fixsterne“, welche (lateinisch) im dritten Bande der „Astron. Nachrichten“ abgedruckt ist. Mit großer analytischer Geschicklichkeit substituirt er darin den üblichen Näherungsformeln die strengen Ausdrücke, durch welche die Abirrung des Lichtes der Gestirne wiedergegeben werden kann, und construirt auf Grund derselben neue Aberrationstafeln.

Fejér, Historia academiae scientiarum Pazmaniae archiepiscopalis ac M. Theresianae Regiae litterarum, Ofen 1835, S. 166 ff. – Astronomische Nachrichten, 10. Bd. Sp. 152.