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ADB:Tilly

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Artikel „Tilly“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 314, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tilly&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:15 Uhr UTC)
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Tilly. Der Name Tilly kommt in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst ziemlich häufig vor, doch will es uns bei keinem Träger dieses Namens gelingen, ein sicheres Bild seiner Wirksamkeit zu gewinnen, obwohl in den Handbüchern und Theatergeschichten mit ehrenden Beinamen für sie nicht gegeizt wird. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts wird ein T. genannt, der zu den Bekannten des Wiener Hanswursts Gottfried Prehauser gehörte und später mit einer eigenen Gesellschaft in Deutschland umherzog. Nach Wurzbach wäre dieser T. 1716 in Wien geboren und 1781 gestorben. Es ist möglich, daß Johann Baptist T., den Meusel, Gel. Teutschl. VIII, 74 erwähnt, der Sohn des ebengenannten Schauspieldirectors war. Nach Wurzbach ist dieser T. um 1754 in Wien geboren und 1795 in Braunschweig gestorben. Doch ist diesen Angaben nicht zu trauen, da Wurzbach nach Meusel berichtet, daß T. im Mai 1798 aus Hamburg entwichen sei, wo er als Schauspieler gewirkt habe. Derselbe Mann war auch als Dichter von Schauspielen thätig, die Goedeke im Grundriß 4², S. 450 aufführt. Ein Schauspieler dieses Namens wirkte im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts in Prag, wo er in Väterrollen geachtet war. Vielleicht war er der Gatte jener Albertine T., die im J. 1810 in Prag starb und die zu ihrer Zeit für eine der tüchtigsten deutschen Schauspielerinnen galt. Sie war eine geborene Schochert, stammte aus Berlin und war von 1779–1802 bei der Döbbelin’schen Gesellschaft daselbst engagirt. Wurzbach hält diese Albertine T. für die Gattin des erwähnten Johann T. und berichtet endlich noch von einer Edmunda T., die die Schwester Johann Tilly’s und als Madame Scholz die Mutter des berühmten Komikers Wenzel Scholz gewesen sein soll. Leider lassen sich seine Angaben nicht controlliren und sichere Daten ohne eingehende Studien der alten Theateralmanache und Theaterzeitungen überhaupt nicht angeben.

Vgl. Wurzbach XLV, 160–162. – K. Herloßsohn, H. Marggraff u. A., Allgem. Theaterlexikon. Neue Ausgabe. VII, 321. Altenburg und Leipzig 1846.