ADB:Tieftrunk, Johann Heinrich
Kantianer älteren Stils, geboren 1759 in Stove bei Rostock, wurde, nachdem er vorher Prediger und Rector der Schule zu Joachimsthal in der Uckermark gewesen war, 1792 als ordentlicher Professor der Philosophie an die Universität Halle berufen, der er mehr wie vierzig Jahre als akademischer Lehrer angehört hat. Seine Schriften beziehen sich großentheils auf religionsphilosophische, theologische und ethische Themata, welche T. im Geiste Kant’s und nach Maßgabe eines der kirchlichen Rechtgläubigkeit möglichst weit entgegenkommenden Rationalismus durchspricht. Auch andere Zweige der Philosophie, namentlich die Logik und die Naturphilosophie, sind von T. in eigenen Werken bearbeitet worden, die bei übermäßiger Deutlichkeit durch seine Sprachreinigungssucht ein nicht eben geschmackvolles „rein-deutsches“ Gewand erhalten haben. T. starb am 7. Oct. 1837.
Tieftrunk: Johann Heinrich T., ein sehr thätiger, durch schriftstellerische Fruchtbarkeit, aber auch durch breite Redseligkeit bekannter- Meusel’s Gel. Teutschl. VIII ff. – K. Rosenkranz, Gesch. d. Kantischen Philosophie. – Noack, Philosophiegeschichtl. Lexikon.