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ADB:Tauchen, Jodocus

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Artikel „Tauchen, Jodocus“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 440–441, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tauchen,_Jodocus&oldid=- (Version vom 10. November 2024, 18:28 Uhr UTC)
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Tauchen: Jodocus T., schlesischer Baumeister, Bildhauer und Gießer, ist geboren (vermuthlich zu Liegnitz) im ersten und gestorben im letzten Jahrzehnt [441] des 15. Jahrhunderts wahrscheinlich zu Breslau, in welcher Stadt wir ihn zuerst 1451 antreffen, als Hausbesitzer patricischen Kreisen verwandt. Für das Ansehen, das er genoß, spricht die Thatsache, daß ihm 1453 der Magistrat die Anfertigung eines großen steinernen Sacramentshäuschens in der Stadtkirche zu St. Elisabeth auftrug, das dann in kunstreicher Ausführung einem damals vielbewunderten, zu gleichem Zwecke in der Breslauer Sandkirche vorhandenen Werke eines Wiener Meisters die Wage halten sollte. In drei Jahren hat er für ein Honorar von 500 rhein. Gulden das uns jetzt noch erhaltene Werk vollendet, welches ihm die Anerkennung seitens der Kirchenväter eintrug, er habe die Arbeit zierlicher und schöner, als sie es verdingt, ausgeführt. Ein Kunsthistoriker urtheilt über das Werk: „Die Architektur ist etwas schwerfällig, die Bildwerke (unter denen sich übrigens auch nach einer Sitte jener Zeit die Köpfe des Meisters und seines Gehülfen befinden) spärlich und ohne besonderen Werth. Ursprünglich bemalt, muß das Werk recht gut sich präsentirt haben.“ 1462 bestellte der Erzbischof von Gnesen, Johann VI.,[WS 1] eine gravirte Grabplatte bei ihm, welche jedoch nicht mehr erhalten ist. Daß die noch vorhandenen Grabplatten des Herzogs Wenzel von Sagan,[WS 2] sowie der Breslauer Bischöfe Peter Nowag[WS 3] und Rudolf von T. herrühren, ist sehr möglich, doch nicht erweislich. Dagegen steht urkundlich fest, daß er von der bereits im XIV. Jahrhundert begonnenen interessanten Hallenkirche zu St. Maria auf dem Sande in Breslau, vom Jahre 1463 an den Chor erbaut hat, ebenso wie in den Jahren 1466–69 die besondere Capelle, welche der Kaufmann Philipp Dachs an die Kirche anfügen ließ. Die Breslauer Stadtbücher belehren uns auch noch, daß T. in den Jahren 1468–70 der Stadt als Stückgießer gedient und auch Pulver zu bereiten verstanden hat. Die letzte Erwähnung Tauchen’s datirt aus dem Jahre 1495.

Ueber J. T. handelt die Breslauer Promotionsschrift von Alwin Schultz. 1864. Vgl. dazu Zeitschr. des schles. Geschichtsvereins IX, 157 u. X, 131 u. desselben Verf. Schrift Schlesiens Kunstleben im XV.–XVIII. Jahrh. S. 2. Breslau 1872.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gemeint ist wohl Johann II. von Szprewy, Erzbischof von Gnesen 1453–1464.
  2. Wenzel († 1488), Sohn Johanns I., 1439–1440 in Sagan
  3. Peter II. (aus) Nowag (* um 1400 in Nowag bei Neisse; † 6. Februar 1456), von 1447–1456 Bischof von Breslau.