ADB:Stumpf, Andreas Sebastian
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[751] seines Geschickes lange zu erfreuen, am 20. April 1820 raffte den schon lange kränkelnden der Tod hinweg.
Stumpf: Andreas Sebastian St., Archivar und Geschichtschreiber. Geboren am 11. Juli 1772 zu Seßlach (in Oberfranken), verlebte er seine Jugend im Hause seines Großvaters, eines Arztes in Würzburg. Der Familienüberlieferung zufolge bestimmte ihn die Strenge, mit der ihn dieser behandelte, aller Wahrscheinlichkeit nach aber auch die mächtige Aufregung der Zeit, das großväterliche Haus bald nach 1790 zu verlassen und sein Glück in der Fremde zu versuchen. Vielleicht nicht zufällig führte ihn sein Weg nach Straßburg, wo er im Hause des Banquiers Türkheim vermuthlich als Hauslehrer Aufnahme fand und zugleich Gelegenheit erhielt, seine Studien fortzusetzen. Als jedoch auch hier die Wogen der Revolution immer höher gingen, wendete St. dem Elsaß den Rücken, und schlug wieder den Weg in sein Heimathland und nach Würzburg ein. Er erscheint hier seit 1794 als Studirender der Rechte, widmete sich aber mit besonderem Eifer den Disciplinen der Geschichte und Diplomatik und suchte zugleich im Dienste der Universitätsbibliothek eine Unterkunft zu finden. Dieses ist ihm auch gelungen, und als er gleichzeitig mit Erfolg sich der Aufhellung der Landesgeschichte hingab, erreichte er bereits im J. 1799 die Erfüllung seines Lieblingswunsches und wurde als zweiter Archivar angestellt. Die Säcularisation des Hochstiftes und der Uebergangs desselben an Kurbaiern änderte an seiner dienstlichen Stellung nur insofern etwas, als ihm (1804) in Anbetracht seiner bewährten Kenntnisse zugleich die ordentliche Professur der Diplomatik und vaterländischen Geschichte übertragen wurde. Im J. 1806 treffen wir ihn plötzlich als Landesdirectionsrath in Bamberg. Infolge des Preßburger Friedens hatte bekanntlich Kurbaiern das ehemalige Würzburg an den Großherzog von Toscana abtreten müssen und die neue Regierung begünstigte, im Gegensatz zu der bairischen Aufklärungspolitik, unverkennbar restaurative Tendenzen. Dieser Systemwechsel war es offenbar, der St., charaktervoll wie er war, wie so manch andern Anhänger der verdrängten Herrschaft veranlaßte, sich von dem „König“ von Baiern eine entsprechende Verwendung innerhalb seines Staatsgebietes zu erbitten. Die Gewährung dieser seiner Bitte hat ihn zunächst nach Bamberg geführt, aber schon zwei Jahre darauf wurde er als Legationsrath in das Ministerium des Auswärtigen nach München berufen, wo er vermöge seiner gründlichen Kenntnisse in der deutschen Geschichte so recht am Platze war. Dank dieser seiner Eigenschaft wurde er weiterhin im J. 1812 zum Vorstande des Staatsarchivs ernannt, ein Amt, das seinen Neigungen und litterarischen Beschäftigungen mehr als jedes andere zusagte. Schon das Jahr darauf ließ er den ersten Band des bedeutendsten seiner Werke, der „Politischen Geschichte Baierns“ erscheinen, das leider ohne Fortsetzung geblieben ist. Denn auch in München wurde St., trotz der günstigen Verhältnisse, nicht heimisch, er erlangte es, daß er im April 1817 als zweiter Regierungsdirector nach Würzburg versetzt wurde. Es war ihm aber nicht beschieden, sich dieser erwünschten Wendung- Vgl. Stumpf’s leider lückenhafte Biographie im 12. Bande des Archivs des historischen Vereins von Unterfranken von seinem Sohne Pleikard Stumpf, wo auch die Mehrzahl seiner Schriften aufgeführt ist. Einen Auszug daraus hat derselbe Verfasser in seiner Schrift Denkwürdige Baiern (München 1865) gegeben.