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ADB:Speccius, Christoph

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Artikel „Speccius, Christoph“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 76, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Speccius,_Christoph&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:00 Uhr UTC)
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Speccius: Christoph S., Schulmann des 17. Jahrhunderts. Zu Nürnberg 1585 geboren, studierte er im nahen Altdorf, wurde 1607 daselbst Magister, 1613 Lehrer am dortigen Gymnasium, 1621 Lehrer an der Nürnberger Schule zu St. Lorenz und starb 1639. 1611 hatte er eine Tochter des Nürnberger Schulrectors Konrad Schramm geheirathet. – Unter den von ihm verfaßten Schulbüchern ist die „Praxis declinationum, consistens in exemplari illustratione regularum cardinalium syntaxeos“. Noribergae 1633. 8°, ein deutscher Auszug aus Melanchthon’s lateinischer Grammatik, am bekanntesten und sehr oft in Nürnberg, Ulm, Gießen, Berlin, Fraustadt, Flensburg wieder abgedruckt worden, zuletzt noch 1805. Ferner „Orthographia germanica“. Nürnberg 1631, eine Bearbeitung von Joh. Werner’s Manuductio orthographica. Von seinen Dichtungen ist mir nur ein 1623 an der Altdorfer Akademie aufgeführtes Schauspiel: „Comoedia nova de Titi et Gisippi amicitia.“ 8°, das Boccaccio’s bekannte Novelle von den treuen Freunden (Decamerone 10,8) in weitschweifiger lateinischer Prosa darstellt und auch einige rotwelsch redende Zigeuner einführt, zugänglich gewesen. Sein andres lateinisches Drama „Nobilis princeps s. comoedia nova, luculenter demonstrans virtutem sequi honorem et fortunam, Terentiano stilo (also metrisch) conscripta et ficta.“ Noribergae 1627. 8° und seine deutsche Komödie: „De iniuria nostri temporis querimonia, d. i. Traurige Klag über die theure und betrübte Zeit, in form einer Comoedi gestellt.“ Nürnberg 1625. 4°, sowie sein Gedicht: Pacis redivivae commoda. Nürnberg 1635. 4° scheinen verloren zu sein.

Will-Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon 3,730. 8,254. – Jöchers von Eckstein, Nomenclator philologorum und Pökel, Philologisches Schriftstellerlexikon wiederholte Daten sind theilweise falsch.