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ADB:Soner, Ernst

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Artikel „Soner, Ernst“ von Richard Falckenberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 622–623, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Soner,_Ernst&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 23:10 Uhr UTC)
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Soner: Ernst S. (Sonerus), Philosoph aristotelischer Richtung und Professor der Medicin in Altorf. Als Sohn des angesehenen Marcus S., dem Kaiser Maximilian II. „alle Privilegien, deren sich Adelige erfreuen, verlieh“, im letzten Viertel des Jahres 1572 zu Nürnberg geboren, bezog er 15jährig die Universität Altorf, wurde bald unter die Alumnen aufgenommen und für seltenen Fleiß vom Nürnberger Senat durch das sogenannte goldene Stipendium ausgezeichnet. Nachdem er unter dem Aristoteliker Scherb philosophische Studien betrieben und 23jährig maxima cum laude zum Magister der Philosophie promovirt worden, hielt er wöchentlich privatim Disputationen über Physik und später über Medicin. Wissensdurst trieb ihn ins Ausland. Als Hofmeister zweier nürnberger [623] Patriciersöhne besuchte er die berühmtesten medicinischen Hochschulen Europas. Die Reise führte über Hamburg und Amsterdam nach Leyden, wo er sich die Gunst der hervorragendsten Gelehrten erwarb; dann nach Oxford und London, weiter nach Paris, Orleans und Bourges, wo er eine Zeit lang akademischer Bürger war, ferner nach Lyon, Avignon, Marseille und anderen französischen Städten, endlich nach Italien. Von Genua und Mailand ging es nach Padua, Ferrara, Bologna, Florenz, Rom, Neapel und nochmals Padua. Auf der Rückreise erwarb er sich in Basel die medicinische Doctorwürde. Als 28jähriger heimgekehrt, wirkte er mehrere Jahre mit Erfolg als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt. Als Scherb am 11. Juni 1605 gestorben war, wurde er, dem Wunsche seines Lehrers entsprechend, als dessen Nachfolger nach Altorf berufen und bekleidete die Professur der Medicin bis zu seinem Tode, der infolge eines Geschwürs am 12. Sept. 1612 eintrat. Schriften: „Disputationes“ (ein großer Theil davon erschienen in Felwinger’s Philosophia Altdorfiana, Norimb. 1644), Commentar zu Aristoteles’ Metaphysik. Die 1607–11 gehaltenen Vorlesungen über Pathologie bezeichnet der unten genannte Gewährsmann als noch nicht veröffentlicht; sie, den Modus discendi medicinam et faciendi locos communes (1609) und einen Commentar zu Aristoteles’ Physik (1607) habe er, von des Verfassers Hand geschrieben, in Moritz Hoffmann’s Bibliothek gesehen.

Vgl. Magn. Dan. Omeisius, Gloria academiae Altdorfinae … omnium professorum … vitas, mortes ac scripta fideliter exhibens, Altd. 1683.