ADB:Snell, Johannes
Hain 6128) und auf Grund desselben hat S. immer für den ersten Buchdrucker von Schweden gegolten. Doch wird ihm gerade diese Ehre allerneuestens bestritten, da ein undatirter Druck von B. Gothan gleichfalls im Jahr 1483 in Stockholm gefertigt worden sein soll, und dieser wäre dann allerdings wohl älter als der aus dem Schluß des genannten Jahres stammende Dyalogus. Der zweite Druck, welcher [507] Snell’s Namen trägt, ist erst im Laufe dieses Jahrhunderts entdeckt worden. Es ist eine von Ottonia (d. h. Odense auf Fühnen) aus dem Jahr 1482 datirte Ausgabe von des Guilelmus Caorsinus Schrift De obsidione et bello Rhodiano. Da dieser Druck um mehrere Jahre älter ist als die nächstältesten Erzeugnisse anderer dänischer Pressen, so galt S. seitdem auch, und er gilt heute noch unbestritten als der erste Buchdrucker Dänemarks. Ueber die Persönlichkeit des Meisters ist lediglich nichts Sicheres bekannt. Schwerlich dürfte er aus Westfalen gewesen sein, wie Kapp in der Geschichte des deutschen Buchhandels Bd. I, S. 219 anzunehmen geneigt ist; mit ungleich größerem Recht wird seine Heimath in den Niederlanden gesucht, denn auf diese weist, wie der Charakter von Snell’s Typen, so insbesondere der Umstand hin, daß auch der zweite Drucker Dänemarks, Godfred van Ghemen (seit 1490 in Kopenhagen) aus den Niederlanden gekommen ist. (Es mag erwähnt werden, daß in der Liste der Vorsteher u. s. w. der Bruderschaft vom h. Lucas in Antwerpen von 1493 ein Maler J. S. vorkommt, der 1504 starb.) Wenn da und dort zu lesen ist, daß S. durch den Reichsverweser Sten Sture d. Ä. und durch den Erzbischof Jacob Ulfsen Oernefot nach Schweden berufen worden sei, so beruht dies nur auf einer Vermuthung; geradezu falsch aber ist es, wenn er von manchen, z. B. noch von Deschamps, mit dem 1494 in Stockholm auftretenden Buchdrucker Johann Fabri identificirt wird.
Snell: Johannes S., ein Buchdrucker des 15. Jahrhunderts, von dem man zwar nur zwei kleinere Drucke kennt, der aber dennoch eine Erwähnung verdient, da er der Prototypograph von Dänemark und vielleicht auch von Schweden ist. Lange Zeit ist nur ein Druck mit seinem Namen bekannt gewesen, der Dyalogus creaturarum optime moralizatus, Stockh. 1483 (- Vgl. Schroeder, Incunabula artis typographicae in Suecia, 1842, p. 5 sq. 9 sq.; Bruun, Den danske Literatur fra Bogtrykkerkunstens Indførelse i Danmark til 1550 in: Aarsberetninger og Meddelelser fra det store k. Bibliothek, I, Kjøbenhavn 1870, S. 9–13. In ersterem Werk findet man auch die Typen des Odenseer, in letzterem die beider Drucke Snell’s wiedergegeben. (Das Werk von Klemming und Nording: Svensk Boktryckeri historia 1483–1883, ist uns nicht erreichbar gewesen, doch giebt es nach Mittheilung von Dr. Annerstedt in Upsala über S. nichts Neues.)