Zum Inhalt springen

ADB:Smetius, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Smetius, Johann“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 481–482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Smetius,_Johann&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 03:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Smetana, Rudolf von
Nächster>>>
Smets, Wilhelm
Band 34 (1892), S. 481–482 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Smetius in der Wikipedia
Johannes Smetius in Wikidata
GND-Nummer 122070666
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|34|481|482|Smetius, Johann|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Smetius, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122070666}}    

Smetius: Johann S. oder Smith, nannte sich auch mitunter nach dem Geburtsort seines Vaters im Herzogthum Limburg, Smith von Kettenis (nicht van der Ketten, wie Sachse’s Onomasticon irrig übersetzt), geboren am 10. October 1590 zu Aachen, wo seine Eltern, Johann S. und Maria Raets, wohnten, erhielt zu Odenkirchen bei Düsseldorf seinen ersten wissenschaftlichen Unterricht, und als es den Protestanten dort um 1605 bange ward, zog er nach Harderwick, wo sein Lehrer Johann Isaak Pontanus in ihm vor allem Liebe zur Geschichte und Poesie erweckte. 1608 begann er zu Heidelberg seine philosophischen und theologischen Studien, vergaß aber auch seine Classiker nicht und reiste 1611, nach vollendetem Studium, nach Genf, Frankreich und England. Im folgenden Jahre, als sich die Verhältnisse für die Protestanten gebessert hatten, kehrte er nach Aachen zurück und trat 1613 das Predigeramt zu Sittard an, mußte aber schon im folgenden Sommer infolge des spanischen Einfalles seine Stelle aufgeben und zog nach Sédan. Dort wohnte er dem Unterricht an der damals berühmten Hochschule bei, trat auch als Prediger auf an Stelle des vielbesprochenen Francois d’Or, welcher 1619 als Arminianer entsetzt wurde, 1638 Hugo Grotius als Hausprediger diente und 1642 zur katholischen Kirche übertrat. Schon seit 1615 hatte S. zu Sédan die Stelle des abwesenden Professors der Philosophie, Johnston, löblich vertreten, lehnte jedoch eine an ihn ergangene Berufung an die Universität Saumur ab und reiste 1617 nach Nimwegen, wo inzwischen seine Eltern ihren Wohnsitz gewählt hatten. Jetzt besuchte er auf einer Rundreise die niederländischen Hochschulen und trat 1619 zu Nimwegen als Prediger auf, nachdem die Gemeinde infolge der kirchlichen Wirren ihre drei Prediger verloren hatte. Eifrigst lag er diesem Amte ob und gewann auch bald einen bedeutenden Einfluß auf die kirchlichen Angelegenheiten seiner Classis und der Provincialsynoden, wie seine Bearbeitung der classicalen Resolutien, nachher von seinem Sohne herausgegeben, darthut. Er zeigte sich dabei indessen als ein maßvoller und friedsamer Theologe und wußte eine Versöhnung der drei abgesetzten Prediger mit der Stadtregierung zu vermitteln. Dabei wirkte er kräftig zur Reformation der Umgegend und hatte auch nach 1648 seinen Antheil an der Einrichtung der reformirten Kirche in der Meierei von Herzogenbusch. Leider raffte der Tod ihn schon am 30. Mai 1651 von der Seite seiner Gattin Johanna Rouwers und seiner elf Kinder hinweg.

S. hinterließ den wohlverdienten Namen eines vielfach gelehrten Mannes, welcher mit den bedeutendsten Theologen seiner Zeit, wie Casaubonus und Capellus, in freundschaftlichem Briefwechsel stand. Als Philosoph und Orientalist [482] hatte er nicht minder Verdienste, besonders aber ist er als Historiker und Archäologe hochzustellen. Als kundiger Sammler brachte er einen stets anwachsenden Schatz von Alterthümern, wie sie sich in Nimwegen in großer Zahl auffanden, zusammen und stellte eine genaue Beschreibung derselben auf in seinem: „Thesaurus antiquus Smetianus sive notitia elegantissimae suppellectilis Romanae et rarissimae Pinacothecae plurimo labore XXXIII annorum curriculo in veteri Batavorum oppido Noviomagi ad Vahali collectae“, Amst. 1658. Schon vorher hatte er 1644 sein „Oppidum Batavorum seu Noviomagum, liber singularis, quo ostenditur Batavorum oppidum Corn. Tacito libr. V. c. 19 memoratum, esse Noviomagum“ zu Amsterdam herausgegeben und seine „Antiquitates Noviomagenses“ folgten 1678 zu Nimwegen.

Seine Biographie von N. C. Kist findet sich im Archief van Kist en Royaards IV, bl. 124 v. v. – Vgl. ferner Paquot III, p. 56 f. – Glasius, Godgel. Nederl. und van der Aa, Biogr. Woordenb.