ADB:Sittig, Johann Conrad
Zeibich [s. u.] S. 238 f.) In diesen Stellungen wirkte S., bis der Tod ihn in seinem fünfzigsten Lebensjahre, 1714, den 20. Februar, abrief. S. war zweimal vermählt und hat eine zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen. Gedruckt erschienen von ihm mehrere Predigt-Sammlungen: „Abschieds-, Gast- und Anzugspredigt.“ Merseburg 1702. Vergl. darüber Zeibich [s. u.] S. 238. „Miscellenpredigten, erster Theil.“ Merseburg 1702. „Miscellenpredigten, zweiter Theil.“ Merseburg 1705. Vgl. darüber Unschuldige Nachrichten IX, 1705. p. 477 sqq. „Jesus der Gekreuzigte.“ Leipzig 1705. (Ein Jahrgang Predigten über alle Sonn- und Festtags-Evangelien.) Vgl. darüber Unschuldige Nachrichten 1705, p. 623 sqq. Andere, einzeln erschienene Predigten s. bei Ranfft [s. u.] S. 1237.
Sittig: Johann Konrad S., evangel. Geistlicher, † 1714. S. erblickte das Licht der Welt am 18. September 1664 zu Worms, wo sein Vater Valentin S. als Rector und Pastor adjunctus angestellt war. Nach der im Jahre 1668 erfolgten Uebersiedelung seines Vaters nach Merseburg (er war inzwischen von 1665–68 in Bautzen als Prediger thätig gewesen) erhielt der junge S. seine Vorbildung auf dem Merseburger Gymnasium, begann im siebzehnten Lebensjahre seine Studien in Jena, setzte sie in Leipzig fort und ward hier im Jahr 1684 Magister der Philosophie. Nachdem er sich bei seinem Vater im Predigen geübt hatte, erhielt er 1689 eine Anstellung als Pastor und Superintendent zu Pegau, darauf 1692 in Delitzsch, wo er erst Vicesuperintendent, später wirklicher Superintendent war, auch Hofprediger und Beichtvater der dort residirenden verwittweten Herzogin Christiane von Merseburg wurde. Inzwischen hatte er sein wissenschaftliches Streben dadurch bewiesen, daß er in Wittenberg 1689 (den 5. September) Licentiat und 1691 (am 26. Februar) Doctor der Theologie geworden war. Doch blieb S. zeitlebens im Pfarramt und im Kirchenregiment thätig. Nach neunjähriger Amtsführung siedelte er 1701 nach Merseburg über, zuerst um seinen Vater zu unterstützen, sodann um dessen sämmtliche Aemter als Hofprediger, Beichtvater, Consistorialrath und Stiftssuperintendent zu übernehmen. (Die Installationsurkunde, betreffend seine Berufung in das Consistorium, ist von der sächsischen Herzogin Erdmuth Dorothea zu Merseburg am 18. November 1701 ausgestellt und findet sich gedruckt bei- Quellen des Lebens Sittig’s sind Christoph Heinrich Zeibich, Historische Lebensbeschreibungen derer Stiftssuperintendenten in Merseburg, von der Reformation an bis zu unsern Zeiten. (Leipzig[WS 1] 1732) S. 234–243, und Michael Ranfft, Leben und Schriften aller Chur-Sächsischen Gottesgelehrten u. s. w. (Leipzig[WS 1] 1742), II, 1229–1237.