ADB:Serrarius, Petrus
Maresius mit einigen „Theses“ und auch von einem ungenannten in einer Disputation „Vox clamantis in Babylone“, Amst. 1663 verspottet, vertheidigte er mit einer „Apologetica responsio ad S. Maresium“, Amst. 1673, in welcher er sich völlig als Chiliast erwies. Als Maresius auch diesen chiliastischen Träumereien mit der Schrift „Chiliasmus enervatus“ entgegentrat, wie sie auch schon zuvor von Amyrault widerlegt waren, verfaßte S. zu ihrer Vertheidigung einen Tractat „De chiliasmo adversus Moisem Amyraldum“. Trotz dieses Federkriegs lobte Maresius ihn als einen „vir bonus, pius ac bene doctus, nostri [40] Duraei, Irenici, constans amicus, sed ἰδιογνώμων ac in Schwenkfeldianismum pronior.“ Diesem Eigensinne war es auch zu danken, daß seine Freundschaft mit Antoinette Bourignon nicht von Dauer war. Auch seine weiteren Schriften sind für die Kenntniß seiner excentrischen Ansichten nicht ohne Bedeutung. Besonders sind bemerkenswerth „De getuygenisse eener aanstaande heerlykheid voorgedragen in 17 geestryke Sermoenen door Josua Sprigge, overgesen door P. Serrarius“, Amst. 1654, 1716 und „Een blyde boodschap aan Jerusalem“ Amst. 1655. Seine irenische Gesinnung bezeugte besonders sein „Examen Synodorum seu conventuum ecclesiasticorum ad Christi ejusque apostolorum nec non et Hierosolymitanae Synodi primae exemplar“, Amst. 1654, 1668 und 1716. Wie wenig geneigt er aber der Philosophie und dem Socinianismus war, hat er in seiner „Refutatio exercitationis paradoxae, cui titulus: philosopia Scripturae interpres“, Amst. 1667, und der „Refutatio libelli Socianiani de apostasia Christianorum“ gezeigt.
Serrarius: Petrus S. (Serrurier), religiöser Schwärmer im 17. Jahrhundert; aus Flandern gebürtig trat er zu Köln das Predigeramt an, wurde aber schon 1628 seines Amtes entsetzt und wollte sich nun dem Studium der Medicin zu Franeker oder Groningen zuwenden. Der Plan kam aber nicht zur Ausführung, er zog vielmehr nach Amsterdam, wo er sein weiteres Leben ohne amtliche Stellung zubrachte und allerlei Schriften verfaßte, in denen er seine vielfach sonderbaren religiösen Ansichten niederlegte. Ihm war die Spaltung der Christenheit in zahlreiche Kirchen und Secten zuwider; er selbst wollte keiner dieser Parteien angehören, sondern als Diener der Allgemeinen Kirche, wie er sich zu nennen beliebte, für die Wiedervereinigung der getheilten Christenheit streben. Daher trat er in freundschaftliche Verbindung mit dem Ireniker Duraeus (John Durie), dessen Unionsversuche seine volle Sympathie hatten, und führte mit ihm einen vertraulichen Briefwechsel. Vermöge seiner schwärmerischen Gesinnung war er aber nicht der praktische Mann, dessen Hülfe die Arbeit seines Freundes wesentlich hätte fördern können. Er faßte nämlich auch die Aufnahme der Juden in das allgemeine Christenthum ins Auge und glaubte sie am besten dafür gewinnen zu können, wenn man sie überzeugte, daß das Messianische Reich ein irdisches, und seine Aufrichtung bald zu erwarten sei. Er versuchte also die Wahrheit dieser Träumereien durch astrologische Berechnungen zu beweisen in seiner „Brevis dissertatio de fatali et admiranda illa omnium planetarum in uno eodemque signo Sagittarii, igneae triplicitatis ultimo, conjunctione die 1 et 2 Decembris anno 1662“. Diese wunderlichen Vorstellungen von- Glasius, Godg. Ned. – Pacqot, Mém. Litér. II, 354 s. v. – Benthem, Holländ. Kirchen- und Schulenstaat II, 341 und C. Sepp, Polem. et iren. Theol. bl. 141 ss.