ADB:Seidl, Andreas
Franz Ignaz Oefele der Oelmalerei und reiste mit einem kurfürstlichen Stipendium zur weiteren Ausbildung nach Italien 1781, blieb einige Jahre in Rom, erhielt den Preis der Akademie von S. Luca, wurde Mitglied dieser Anstalt, sowie der Akademien von Parma und Bologna. Nach München zurückgekehrt, erlangte er die Würde und Stelle eines kurfürstl. Hofmalers. Als solcher lieferte er mehrere Bilder für den Hof, Porträts, allegorisch-historische Darstellungen u. dgl. An Oefele’s Stelle 1796 zum Professor ernannt, wirkte er, ohne die Kunst zu fördern, im Sinne der französischen Classicisten; sein Bestreben gipfelte in der Lehre, „das Modell historisch zu fassen und durch Attribute classisch zu machen“. Zur praktischen Nutzanwendung malte S. einen ganzen Cyclus von mythologischen Figuren in Nischen und Scenen aus der altrömischen Geschichte, alle braun auf grau in nassen Kalk, an der Süd- und Nordseite des alten Galleriegebäudes – eine jetzt fast bis zur Unkenntlichkeit ausgebleichte Arbeit. Unter seinen Oelbildern rühmte man ein „Urtheil des Paris“, wozu ihm nach dem Recepte der Eklektiker antike Bildwerke als Vorbilder dienten. Großes Ansehen genoß auch sein auf der Westseite der Münchener Gottesacker-Kapelle in Fresco gemaltes „Jüngstes Gericht“, welches zum Schutze gegen die Witterung mit Blechthüren abgeschlossen, nur zeitweise geöffnet, oftmals übermalt und total ruinös neustens überstrichen wurde. Viele Oelbilder malte [633] er in die Kirchen zu Altenfrauenhofen, Haidhausen, eine „Klage um den Leichnam Christi“ (nach van Dyck) in die Peterskirche zu München (gestochen 1786 von Jungwirth) u. dgl. S. hat auch später mehrere Blätter mit „akademischen Figuren“ und Anderes nach van Dyck und Oefele radirt und für die „Lithographische Anstalt der Feiertagsschule“ auf Stein gezeichnet. Er starb 1836 zu München.
Seidl: Andreas S., Historienmaler, geb. zu München 1760, empfing den ersten Unterricht durch den Hofbaumeister und Kupferstecher Charles Alb. Lespillier, widmete sich dann unter- Vgl. Raczynski 1840. II, 518. – Nagler 1846. XVI, 216 und dessen Monogrammisten. I, 544 (Nr. 1270) und IV, 1098 (Nr. 3894). – Kluckhohn, Westenrieder’s Nachlaß 1882. I, 24. – Fr. v. Reber, Gesch. der neueren Kunst. 1884. II, 22.