Zum Inhalt springen

ADB:Seebeck, August

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seebeck, August“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 559–560, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seebeck,_August&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:24 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Seebeck, Moritz
Band 33 (1891), S. 559–560 (Quelle).
August Seebeck bei Wikisource
August Seebeck in der Wikipedia
August Seebeck in Wikidata
GND-Nummer 11765468X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|559|560|Seebeck, August|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Seebeck, August}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11765468X}}    

Seebeck: Ludwig Friedrich Wilhelm August S., geboren am 27. Decbr. 1805 in Jena, war der Sohn von Thomas Johann S., dem berühmten Entdecker der entoptischen Farben und der Thermoelectricität. August S. besuchte von 1816–19 das Gymnasium in Nürnberg und dann, als der Vater nach Berlin berufen wurde, von 1819–24 das Gymnasium zum Grauen Kloster. In den folgenden vier Jahren studirte S. an der Berliner Universität Mathematik und Naturwissenschaften und promovirte 1830 mit der Dissertation: „Observationes circa nexum intercedentem inter corporum lucem simpliciter refingentium vim refringentem et angulos incidentiae sub quibus luminis ab illorum superficibus reflexi polarisatio fit perfectissima.“ Schon ein Jahr nach beendeten Studien wurde er Lehrer der Physik am Friedrich-Werderschen Gymnasium, wirkte dann von 1833 an in demselben Fache als Oberlehrer am Cöllnischen Realgymnasium in Berlin und an der allgemeinen Kriegsschule. 1843 wurde er als Director der technischen Bildungsanstalt nach Dresden berufen. Diese Anstalt erhielt unter seiner Leitung einen bedeutenden Aufschwung, indem er einen neuen, erweiterten Lehrplan ins Leben rief. In Anerkennung dieser organisatorischen Wirksamkeit wurde er 1848 in die Commission berufen, welche für Sachsen eine Neuordnung des gesammten Unterrichtes bearbeiten sollte. Kurz vor seinem Tode erhielt er die Berufung als Professor der Physik nach Leipzig. S. starb nach mehrwöchentlicher Krankheit, eine Folge bösartiger Pocken, am 19. März 1849.

S. war der würdige Sohn seines Vaters, ein scharfsinniger Gelehrter, gewissenhafter Beobachter und gedankenreicher Forscher. Die Hauptgebiete seiner Thätigkeit als Physiker waren die Optik und Akustik. In der kurzen Zeit seines Lebens hat er neben seinen anstrengenden Berufsarbeiten als Lehrer eine erstaunlich große Zahl von selbständigen Untersuchungen ausgeführt und eingehende, zusammenfassende Darstellungen über die Forschungen in den genannten Gebieten geschrieben. Auf das Thema seiner Dissertation, in welcher er die Richtigkeit des angezweifelten Brewster’schen Gesetzes nachwies, folgten noch mehrere Abhandlungen über die Polarisation des Lichtes. Bedeutend ist seine Arbeit über den Daltonismus, dessen weite Verbreitung er durch Jahre lang fortgesetzte Versuche mit vielen Personen (zum großen Theil Schülern des Cöllnischen Gymnasiums) nachwies und dessen verschiedene Formen er zuerst festzustellen suchte. Später wandte sich S. mehr der Akustik und mit derselben zusammenhängenden Untersuchungen zu. In dem August’schen Handwörterbuch der Chemie und Physik sind 66 Artikel zur Akustik von S. verfaßt; ausgezeichnet sind die beiden [560] großen Berichte über die Fortschritte der Akustik, welche S. für Dove’s Repertorium (Bd. VI und VIII 1845 und 1849) geschrieben hat. Von den eigenen akustischen Arbeiten Seebeck’s sind besonders die Abhandlungen über die Schwingungen von Saiten und Stäben mit besonderer Anwendung auf die Untersuchung der Elasticität fester Körper (Programm der Dresdner technischen Bildungsanstalt und Abhandlungen der Jablonowski’schen Gesellschaft) hervorzuheben.

Eine vollständige Nachweisung von Seebeck’s Schriften findet sich in Poggendorff’s biogr.-liter. Handwörterbuch II, 890.