ADB:Schweitzer, Christoph
*): Christoph S., deutscher Reisender des 17. Jahrhunderts und Verfasser einer lesenswerthen Reisebeschreibung, die zugleich die einzige, leider sehr unvollständige biographische Quelle ist. Das Geburtsjahr Schweitzer’s, der aus Württemberg stammt, ist nicht zu ermitteln. Obwohl er nicht aus einer wohlhabenden Familie hervorgegangen sein dürfte, scheint er doch eine leidliche Schulbildung genossen zu haben. Geldmangel brachte ihn im J. 1675 in die Netze eines holländischen Seelenverkäufers und damit in den Dienst der ostindischen Compagnie. Am 2. December 1675 wurde er als „Adelburst“ oder Gefreiter auf dem Schiffe „Asia“ nach Batavia eingeschifft, das er nach mancherlei Fährlichkeiten am 26. Juni 1676 erreichte. Im October wurde er nach dem Lande übergeführt, das in ihm einen verhältnißmäßig getreuen Schilderer finden sollte, nach Ceylon. Er nahm hier an verschiedenen Feldzügen gegen die singhalesischen Fürsten der Insel theil, lag längere Zeit in Colombo und später (bis Juni 1680) in Sittaway in Garnison, wohnte als Corporal einem Streifzug der Flotte nach der Malabarküste bei und schiffte sich endlich im December 1681 wieder nach der Heimath ein. Im Mai 1682 erreichte er das Cap der guten Hoffnung und am 2. September Amsterdam, von wo aus er alsbald in seine württembergische Heimath zurückkehrte. Auf den Rath einiger hochstehender Gönner, die dem mittellos Heimkehrenden auch eine auskömmliche Stellung verschafft haben mögen, gab er 1688 sein Reisewerk heraus. Dieses Werk betitelt sich: „Christoph Schweitzer’s Journal und Tagebuch seiner sechsjährigen Ost-Indianischen Reise 1. December 1675 bis 2. September 1682.“ Tübingen, Johann Georg Cotta 1688. Die Arbeit ist nicht ohne Werth und läßt den Verfasser, der schlicht und in knapper Form seine Erlebnisse vorträgt, in einem vortheilhaften Lichte erscheinen. Bemerkenswerth sind namentlich eine kurze Schilderung der Hottentotten und die eingehende Beschreibung Ceylons und seiner Bewohner, der Singhalesen und Malabaren (Tamulen), wohl die erste leidliche Schilderung dieser Insel überhaupt. S. zeigt sich als guten Beobachter, der sich von Uebertreibungen frei zu halten weiß und fremden Angaben über Dinge, die er nicht selbst untersucht hat, nicht ohne weiteres vertraut.
Schweitzer*) Zu Bd. XXXIII, S. 370.