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ADB:Schwarz, Christian

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Artikel „Schwarz, Christian“ von Ernst Mummenhoff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 228–229, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schwarz,_Christian&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:45 Uhr UTC)
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Schwarz: Christian S., kurfürstlich hessischer Hofrath und königl. bairischer Rechnungscommissär, geboren zu Nürnberg am 2. Januar 1760, † daselbst am 6. Juli 1835, wirkte zunächst, nachdem er in dem Nürnbergischen Pflegamtsstädtchen Engelthal als Schreiber fungirt hatte, in Nürnberg als Notar. 1794 wurde er zum Registrator des Genanntencollegiums ernannt und übernahm im folgenden Jahre die Stelle eines v. Oelhafen’schen Amtmanns. 1797 wurde er in das Genanntencollegium des größeren Raths berufen und 1798 zum bürgerlichen Calculator an der Rentkammer mit dem Prädicat Rechnungssyndicus ernannt. Neben den Arbeiten, die ihm diese Stellung auferlegte, führte er längere Zeit die Aufsicht über den Unschlittkauf des Unschlittamts, sowie die Verwaltung der Landauer’schen Zwölfbrüderstiftung. Ferner ordnete er die völlig zerrütteten Finanzverhältnisse des Pflegamts Altorf, leitete Untersuchungen im städtischen Leihhaus, Haberungeld- und Zinsmeisteramt. Nach dem Uebergang Nürnbergs an die Krone Baiern organisirte er die königl. Gemäldesammlung auf der Burg zur völligen Zufriedenheit des Kronprinzen, des nachmaligen Königs Ludwig I., der ihn mit Rücksicht auf diese seine Thätigkeit durch die goldene Medaille auszeichnete. Bei den Occupationen Nürnbergs durch die französischen und österreichischen Truppen erwarb er sich große Verdienste durch die Fürsorge und Thätigkeit für seine Vaterstadt. Als die Oesterreicher 1809 mit Gewalt in die Stadt drangen und es zu großen Unruhen kam, sorgte er unter eigener Lebensgefahr für die Sicherstellung der königlichen Cassen. Und als dann der Polizeipräsident in jenen aufgeregten Tagen als Geisel abgeführt wurde, übertrug ihm der Verweser des Generallandescommissariats Freiherr v. Hertersdorf die Verpflegung der österreichischen Truppen.

Seine sonstige Thätigkeit widmete er dem Wohl seiner Mitbürger durch Errichtung wohlthätiger Anstalten. In Verbindung mit Professor Penzenkuffer rief er die Mobiliarrettungsanstalt bei Feuersgefahr ins Leben und entfaltete 40 Jahre lang eine ersprießliche Wirksamkeit bei der Leih- und Unterstützungsanstalt der Gesellschaft für Beförderung der vaterländischen Industrie, welche ihn schon 1793 zu ihrem Ehrenmitgliede ernannte. Nach Auflösung des Pegnitzkreises im J. 1810 verblieb er als Rechnungscommissar in Diensten des Staates und wurde von 1811–27 als Administrator des königl. Weizenbräuhauses verwendet.

S. war von einem lebendigen Interesse für die Geschichte seiner Vaterstadt [229] beseelt. So hatte er eine bedeutende Norikasammlung zusammengebracht, die durch Kauf an die Stadt überging.

Auf dem Gebiete der Entomologie war S. mit Erfolg thätig. Nach Anleitung des Mader- und Kleemann’schen Raupenkalenders gab er 1791 den „Neuen Raupenkalender oder Beschreibung aller bis jetzt bekannten europäischen Raupen nebst ihrer Verwandlung, wie solche alle Monate erscheinen“ heraus, setzte die Kleemann’schen Beiträge zur Insectengeschichte fort und verfaßte einen Nomenclator über die in den Rösel’schen Insectenbelustigungen und Kleemann’schen Beiträgen zur Insectengeschichte abgebildeten und beschriebenen Insecten und Würmer. Die botanische Gesellschaft zu Regensburg ernannte ihn 1794 zu ihrem Ehrenmitglied.

Will und Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon. – Chronik in der Stadtbibliothek.