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ADB:Schumann, Johann Michael

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Artikel „Schumann, Johann Michael“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 40–41, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schumann,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:25 Uhr UTC)
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Schumann: Johann Michael S. wurde am 20. December 1666 zu Weißenfels geboren; sein Vater, Michael S., war ein Handwerker. Als Christian Weise, der bekannte Pädagoge, im J. 1678 von Weißenfels als Director des Gymnasiums nach seiner Vaterstadt Zittau versetzt wurde, nahm er unsern S. mit sich, um ihn in seinem Unterrichte zu behalten. Von hier aus bezog S. im J. 1688 die Universität Halle, wo er unter Christoph Cellarius Magister ward. Nach vollendeten Studien ward er 1692 Diakonus in Mücheln; von 1694–1719 stand er in verschiedenen Aemtern (Hülfsprediger, Diakonus und seit 1709 Pastor) an der Moritzkirche in Halle, von 1719 an war er in Weißenfels erst Superintendent und Kirchenrath, sodann von 1737 an Oberkirchenrath und Generalsuperintendent des Fürstenthums Querfurt. Er starb zu Weißenfels im 75. Jahre am 21. Juni 1741. – S. war ein bedeutender und einflußreicher Prediger; aber auch als Dichter geistlicher Lieder hat er sich ausgezeichnet; Koch stellt ihn als Dichter Neumeister und Löscher an die Seite, wohl gerade diesen, weil er auch als Theologe ihnen nahe stand. Darauf wird auch der Umstand weisen, daß keines seiner Lieder ins Freylinghausen’sche Gesangbuch Aufnahme gefunden hat, obgleich sie gerade auch in Halle schon bekannt waren, bevor der zweite Theil desselben (1714) erschien. Schumann’s geistliche Lieder erschienen großentheils zuerst in dem von ihm herausgegebenen Andachtsbuche, „Seelenlabende Sonntagsfreude“, Halle 1710. Aus diesem Werke fand eine größere Anzahl Aufnahme in dem vom Ministerium der Stadt Halle 1711 herausgegebenen Gesangbuche, an dessen Redaction S. selbst betheiligt war. Hernach [41] hat er in Weißenfels noch zweimal ein Gesangbuch herausgegeben 1721 und 1723; das zweite erschien wiederholt in neuen Auflagen; in ihm befinden sich 23 (so Koch; nach Bode in der Auflage von 1743 sogar 28) seiner eigenen Lieder unter seinem vollen Namen oder unter der Abkürzung J. M. Sch. Manche seiner Lieder haben bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinaus in Gemeindegesangbüchern Aufnahme gefunden und finden sich wohl einzeln noch in solchen. Zu nennen sind etwa: „Mein treuer Gott, was soll ich sagen, daß du mir so viel Guts gethan“ (Geburtstagslied, bei Rambach abgedruckt), „Herz sei getreu in deinem Glauben“, „Ich frage nichts nach Gut und Geld“ u. s. w.

Wetzel, Hymnopoeographia III, 132. – Jöcher IV, Sp. 182. – Rambach, Anthologie IV, 194. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds, 3. Aufl. V, 521 ff. – Fischer, Kirchenliederlexikon, 2. Hälfte, S. 474b. – Bode, Quellennachweis S. 149. – Goedeke, 2. Aufl., III, 310. Worauf die abweichende Angabe der beiden letztgenannten, daß S. 1668 geboren sei, beruht, vermag Schreiber dieses nicht zu sagen.