ADB:Schubert, Wilhelm (1. Artikel)
[WS 1] wurde zu Dessau im Herzogthum Anhalt am 21. Januar 1810 als der Sohn eines Gastwirths und Fleischermeisters geboren. Die christliche Erziehung des Elternhauses war nicht ohne Einfluß auf den später gewählten Beruf des Knaben, der, nachdem er Ostern 1829 die Gelehrtenschule seiner Vaterstadt absolvirt hatte, sich in Halle vier Jahre lang dem Studium der Theologie und Philologie widmete. Schon im März 1833 wurde S. vom Stadtrath in Zerbst zum zweiten Prediger an der dortigen Nicolaikirche gewählt, in welcher Stelle er bis 1850 verblieb; dann wurde er Pastor in Ankuhn, einer Vorstadt von Zerbst, und 1857 Pastor in Groß-Alsleben und Kreisschulinspector über die Schulen des Amtes Alsleben. Hier wirkte er bis zu seinem Tode, der am 11. December 1873 erfolgte. S. hat sich als Dichter, Geschichtsschreiber und Sprachforscher bekannt gemacht. Unter dem Titel „Gebet und Lied“ (2. Aufl. 1858) veröffentlichte er eine Anthologie religiöser Gedichte zur häuslichen Erbauung, denen er dann die Sammlung „Vom Herzen zum Herzen“ (5. Aufl. 1865) folgen ließ. Letztere enthält gleichfalls geistliche Lieder und zeichnen sich dieselben durch einen einfachen, aber edlen Ausdruck der Gedanken und Gefühle aus. Als Sprachforscher nahm er [638] Antheil an dem großen deutschen Wörterbuche der Gebrüder Grimm, für das er den Jean Paul bearbeitete, und als Geschichtsschreiber gab er „Georg der Gottselige, Fürst zu Anhalt, eine Charakterschilderung aus dem Zeitalter der Reformation von Joachim Camerarius“ nach dem beigefügten lateinischen Texte in deutscher Sprache, mit geschichtlichen Anmerkungen und Erläuterungen aus des Fürsten Georg Schriften (Zerbst) und die „Christenlehre nach Luther und Melanchthon“, einen Katechismus vom Jahre 1599 aus der anhaltisch-reformirten Kirche, mit geschichtlicher Einleitung heraus (1860).
Schubert: Johann Wilhelm Benjamin S.- Nach Mittheilungen aus der Familie.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Über diese Person existiert in Band 34 ein ergänzender Artikel.