ADB:Schreyer, Johann
*): Johann S., Reisebeschreiber, aus Lobenstein, der über seine 1669 angetretene Reise nach Niederländisch-Indien ein Büchlein herausgegeben hat, welches Ende der 70er Jahre zum ersten- und 1680 zum zweitenmal gedruckt wurde. S. ließ sich in Rotterdam anwerben, machte die bekannte Reise auf einem Kriegsschiff um das Vorgebirge der Guten Hoffnung, wo er sich länger aufgehalten haben muß, nach Java und bis zu den Molukken. Von Stand Chirurg und nicht ohne wissenschaftliche Bildung und Interessen dürfte er als Feldscheer in die Kriegsdienste der niederländisch-ostindischen Gesellschaft getreten sein, wiewohl darüber, wie überhaupt über seine persönliche Lage sein Bericht nichts Näheres sagt. Mit Humor wird die beschwerliche Reise mit ihren Entbehrungen beschrieben, dann eine eingehende Schilderung der Hottentotten gegeben, die beste bis dahin in deutscher Sprache vorhandene und der werthvollste Theil der Reisebeschreibung, auch von den Thieren und Pflanzen des Kaplandes gesprochen; in der zweiten Hälfte werden kurze, von fabelhaften Angaben nicht freie Beschreibungen Javas, der Molukken, indischer und persischer Plätze, Formosas und endlich selbst der „Papuschen Inseln“ mitgetheilt. Nicht alles in diesen Beschreibungen dürfte nach eigener Beobachtung gegeben sein, und es hat möglicherweise der Verleger, Johann Christian Wohlfart in Leipzig, der die mit gelehrten Brocken gespickte Vorrede geschrieben, einiges aus anderen Quellen hinzugefügt. Denn S. ist sehr bald, nachdem er 1677 nach Deutschland zurückgekehrt war, gestorben. Sein Buch oder Büchlein, 144 S. in Kleinoctav, ist selten geworden. Es trägt den Titel: „Johann Schreier’s Chirurgi Neue Ost-Indianische Reiß-Beschreibung, von Anno 1669 biß 1677, handelnd von unterschiedenen afrikanischen und barbarischen Völkern, sonderlich derer an dem Vorgebürge Caput bonae spei sich enthaltenden, sogenannten Hottentotten Lebens-Art … Alles mit sonderbaren Fleiß aus eigener Erfahrung von dem Auctore zusammengetragen und zum Druck befördert.“
Schreyer*) Zu Bd. XXXII, S. 492.