ADB:Schreckenberger, Johannes
Macropedius (vgl. A. D. B. XX, 24), die er am 26. Sept. 1588 mit der Bürgerschaft aufgeführt hatte. Obwohl er nicht nach dem Originale, sondern nach einer (prosaischen?) Verdeutschung eines G. S. arbeitete, zeichnet sich sein Stück durch eine sehr bemerkenswerthe Gewandtheit im breiten Ausdruck der gesteigerten Empfindung aus, namentlich wenn man es mit der kürzenden Hekastusübersetzung des Hans Sachs (1549) vergleicht. Dem Monologe des Helden (II, 10), den Drohungen des Todes, der Leichenklage der Gattin verleiht er durch die Anaphora ein wirksames Pathos. Häufig ist die Bühnenanweisung pausando. In der metrischen Form folgte er seinem Amtsvorfahren Zyrl, der 1572 einen Joseph und eine Rebekka in Weißenburg gedichtet hatte, und baut außer den gewöhnlichen vierfüßigen Reimpaaren auch Verse zu zwei, drei und fünf Hebungen: die erste Art dient zur Charakteristik lebhafter Erregung, die zweite kommt den Teufeln zu, die dritte braucht der den Sterbenden tröstende Priester. Die Chöre am Actschlusse streicht S. und läßt dafür die Engel, welche die Seele des Hekastus in den Himmel führen, zwei Lieder singen, zu denen „der ehrsame Jüngling“ Martinus Schnabel von Nabpurg, der Darsteller des Helden, – S. selbst spielte den Boten Gottes Nomodidaskalus – eine drei- und vierstimmige Composition lieferte.
Schreckenberger: Johannes S. aus Herrspruck, „teutscher Schul- und Rechenmeister“ zu Weißenburg am Rhein, veröffentlichte 1589 (Straßburg, Bertram) eine gereimte Uebertragung der lateinischen Moralität Hekastus des Niederländers- Goedeke, Everyman 1865, S. 217. – Bolte in der Einleitung zu Stricker’s Düdeschem Schlömer 1889, S. 24. – Ueber Zyrl vgl. A. v. Weilen, Der ägyptische Joseph 1887, S. 103 f.