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ADB:Schott, Peter

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Artikel „Schott, Peter“ von Gustav Knod in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 406–407, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schott,_Peter&oldid=- (Version vom 26. Oktober 2024, 17:25 Uhr UTC)
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Schott: Peter S., Jurist, Theologe und Humanist, aus alter patricischer Familie Straßburgs stammend, geboren am 9. Juli 1458 als Sohn des gleichnamigen spätern Straßburger Ammeisters (1470. 76. 82. 88) und seiner Ehefrau Susanna v. Coellen. Er erhielt seine erste Bildung auf der Stadtschule zu Schlettstadt unter Dringenberg und besuchte seit 1473 die Universität Paris, wo er zwei Jahre später zum bacc. art. promovirt wurde. Nach mehrmonatlichem Aufenthalte im Elternhause ging er im Herbst desselben Jahres (1475 – nicht 1476; vgl. Act. Nat. Germ. Un. Bonon. 220, 13) in Begleitung seines Erziehers, des Theologen Johannes Müller aus Rastatt, der ihm schon in Schlettstadt und Paris zur Seite gestanden, nach Bologna, um sich dort, dem Wunsche des Vaters gemäß, den juristischen Doctorhut zu holen. Im Verein mit gleichgesinnten Freunden (Bohuslaus v. Hassenstein) wandte sich hier der junge S., ohne sein Fachstudium zu vernachlässigen, mit Eifer den humanistischen Wissenschaften zu; Codrus Urceus und Philippus Beroaldus d. Aelt. waren im Lateinischen, Antonius Manlius aus Britonoro im Griechischen seine Lehrer. So brachte er, als er im Spätsommer 1481 nach wohlbestandenem Examen über Rom, Ferrara, Venedig nach Deutschland zurückkehrte, neben dem juristischen Doctortitel eine gründliche humanistische Bildung heim: als erster Humanist auf elsässischem Boden hat S. nicht ohne Erfolg für die Aufnahme eines bessern Latein unter den elsässischen Gelehrten gewirkt und das Interesse für die in Italien neubelebten classischen Studien in weitern Kreisen geweckt. Seine Bemühungen wurden durch eine gute Bibliothek, die er in Italien gesammelt, trefflich unterstützt. Mit den hervorragendern deutschen Gelehrten stand er in brieflichem Verkehr; mit Rudolf Agricola trat er noch kurz vor dem Tode dieses letzteren in freundschaftliche Verbindung (8. Februar 1485); Agricola hat seinen Freundschaftsantrag angenommen und sendet ihm auch später noch durch Adolf Rusch seinen Gruß (vgl. die Briefe an Rusch vom 27. März und 13. April 1485 bei Hartfelder, Unedirte Briefe Agricola’s 1886). – Schott’s Humanismus läuft wie derjenige seiner Freunde Geiler und Wimpfeling im wesentlichen darauf hinaus, daß die neuerwachten classischen Studien in den Dienst der Theologie, der wahren Wissenschaft, gestellt werden müßten. Alle Wissenschaft ist eitel, die nicht ihren Endzweck in der Förderung der Erkenntniß Gottes findet. Darum schiebt er, kaum in die Heimath zurückgekehrt, den Mahnungen Geiler’s folgend, zu Wimpfeling’s besonderer Freude bald seine juristische Fachwissenschaft als rabulistische Scheinweisheit zur Seite, um fortan ganz im Studium der Theologie aufzugehen. Er empfängt die Priesterweihe (21. December 1481) und wird vom Papste mit einem Kanonikat an Jung-St. Peter ausgestattet. Seine Absicht, zum zweiten Mal nach Paris zu gehen, um dort theologischen Studien obzuliegen, wurde durch andauernde Kränklichkeit gehindert, so daß er sich an den theologischen Vorlesungen des Franciscaners Konrad v. Bondorf, der im Franciscanerkloster zu Straßburg mit Beifall scotistische Theologie vortrug, genügen lassen mußte. Er starb in Straßburg, ein Opfer der Pest, am 12. September 1490, im Alter von 32 Jahren. – Schott’s kleinere Arbeiten (metrische und grammatische Studien, theologische und juristische Gutachten, Briefe und Gedichte) wurden von Wimpfeling gesammelt und acht Jahre nach Schott’s Tode mit einem Lebensabriß ihres Verfassers herausgegeben (Petri Schotti Argentin. Patritii: Juris utriusque Doctoris consultissimi: Oratoris & Poetae elegantissimi: [407] graecaeque linguae probe aerudti(!): Lucubratiunculae ornatissimae. – Impressa a Martino Schotto Cive argent. Sexto Nonas Octobres Anno Christi M.CCCC.LXXXXVIII. 4°. Auch einen kurzen Abriß der Metrik hat Wimpfeling aus Schott’s Nachlaß veröffentlicht („De mensuris Syllabarum epithoma sicuti succinctissimum ita et fructuosissimum. – Impressum per Joannem Schottum Civem Argent. nono Kal. Januar. Anno salutis humanae M.CCCCC.“ 4°); derselbe hat nicht weniger als vier Auflagen erlebt (vgl. Centralbl. f. Bibliothekswesen V, 472).

Hauptwerk über sein Leben und Wirken: die Abhandlung von C. Schmidt i. s. Hist. littér. de l’Alsace. t. II, 1 ff. (vgl. Rev. d’Als. 1857, p. 241 f., 308 f., 337 ff.).