ADB:Scholl, Franz Joseph
[217] von 1813 und 1814 zu leiden hatte. In seinen jüngeren Jahren war er, unter solchen Umständen, auf die Anfertigung von Grabsteinen angewiesen, wobei ihm nur selten die Gelegenheit zu freiem Schaffen geboten war. Zum Künstler machten ihn die Wanderjahre in Italien, insbesondere sein Aufenthalt in Rom (1829 und 1830) und in Paris. In die erste Zeit nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt fallen die Arbeiten zur Wiederherstellung der Denkmäler in dem schwergeschädigten Dome, wodurch er die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf sich zog. An hervorragenden Arbeiten weist der Dom auf: die Wiederherstellung der Kanzel, die Herstellung des Schalldeckels derselben, die Monumente für die Bischöfe Colmar und Humann. Auch um die Wiederherstellung des prächtigen Chorgestühls der St. Gangolfs-Hofkirche, das dermalen im Dome sich befindet, und um den berühmten Marktbrunnen (aus der Zeit Albrecht’s von Brandenburg) machte S. sich verdient. Mit bildnerischem Schmucke zierte er die Kirchen zu Vallendar und Geisenheim (1836), das Brückenthor in Kastel, das Zollgebäude in Mannheim (1839). Nachdem er früher bereits eine Gutenbergstatue im Casino zum Gutenberge (1827) gefertigt hatte, lieferte er später noch einmal einen Entwurf zu einem Gutenbergsdenkmale für seine Vaterstadt. Zu früh wurde der liebenswürdige Künstler von der mit vielem Erfolge betretenen Laufbahn abberufen. Er starb zu Mainz am 7. April 1842.
Scholl: Franz Joseph S., geboren zu Mainz am 4. December 1796, wurde durch seinen Vater Georg S. in die Bildhauerkunst eingeführt. Zur Entfaltung eines künstlerischen Talentes war damals kein Platz weniger geeignet als Scholl’s Vaterstadt, die noch lange unter den Nachwirkungen der Schicksalsschläge