ADB:Schnobel, Joachim
Friedländers Zügen bei seinen früheren Zöglingen in der Mark auf, betrieb für sie auch bei der Rostocker Juristen-Facultät verschiedene Gutachten. Auf dieser Reise bewog ihn ein früherer Studiengenosse, Joachim Karstens, Kammersecretär und Referendar der Wallensteinisch-Mecklenburgischen Regierung (später Syndikus zu Lübeck) in Güstrow, dort die von Wallenstein beabsichtigte Ritterakademie einzurichten, deren Unterricht er auch 1631 mit 3 Grafen Harrach, 2 Freiherren von Waldstein und 12 jungen mecklenburgischen Adligen begann. Als die Landung des Schwedenkönigs die Anstalt schon 1631 auseinandersprengte, flüchtete er nach Lübeck. Die Empfehlung des Professors Thomas Lindemann (s. A. D. B. XVIII, 679) von [180] der juristischen Facultät zu Rostock verschaffte ihm die Leitung der Söhne des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin, Adolf Friedrich (s. A. D. B. I, 119 f.), Christian Ludwig (des späteren regierenden Herzogs) und Karl, welche vor Wallenstein nach Stockholm geflüchtet waren. Nachdem Adolf Friedrich der Krone Schweden gehuldigt hatte, führte S. 1632 die Prinzen nach Schwerin zurück. 1641 ernannte ihn der Rostocker Rath zum ord. Professor der Rechte, sandte ihn auch alsbald mit den beiden Bürgermeistern Luttermann und Schröder in Angelegenheiten der Rostocker Schifffahrt und Bierausfuhr an den König Christian IV. von Dänemark nach Rendsburg. Im Winter 1642–43 war er Rector der Universität. Unklar ist, weshalb er 1647 nach Küstrin als Advocat überzusiedeln versuchte, jedenfalls ließ er sich durch Gehaltsverbesserung nach Rostock zurückrufen. 1650 aber folgte er einem Rufe als Stadtsyndikus nach Stettin und nahm als solcher am 17. Mai 1653 an der Eröffnung des k. schwedischen Tribunals für die deutschen Staaten zu Wismar theil. 1671 wurde er zum Bürgermeister Stettins gewählt, doch starb er schon vor Antritt dieses Amtes am 28. December 1671. In seinem Universitätsrectorate versuchte er, wie der ältere Quistorp (A. D. B. XXVII, 51 ff.), den zu großen Auswüchsen gelangten Pennalismus auszurotten, in Stettin machte er sich namentlich um die unter seiner Aufsicht stehende „Rathsschule“ und das „Jagenteuffelsche Collegium“ verdient.
Schnobel: Joachim S., Dr. jur., war am 14. December 1602 zu Salzwedel geboren, studirte in Leipzig, Jena und Wittenberg und wurde 1623 Conrector an der Neustädter Schule zu Salzwedel. Doch bald begann er ein gelehrtes Wanderleben, geleitete zwei v. Jagow auf die Universität nach Straßburg, dann nach Tübingen, und hielt sich darauf während des- (H. Fr. Taddel) Erneuerte Berichte von gelehrten Sachen. Rostock 1766 I, 41 ff. Daraus: J. Bernh. Krey, Andenken an die Rostock. Gelehrten. VIII, 25 ff. Schnobel’s Bild in Westphalen, Mon. inedit. III, 1393; seine Schriften bei Taddel. – Dietr. Schröder, Chronik von Wismar, S. 345.