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ADB:Schneider, Michael

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Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schneider, Michael“ von Johannes Bolte in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 142, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schneider,_Michael&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:17 Uhr UTC)
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Schneider: Michael S., Dichter des 17. Jahrhunderts.[1] Geboren am 20. September 1612 zu Bitterfeld, studirte er in Wittenberg und Jena, promovirte 1629 zum Magister und habilitirte sich nach der üblichen Reise durch Holland, England und Frankreich in Wittenberg, wo er in Buchner einen Gönner fand und 1638 zum Professor der Moralphilosophie ernannt wurde. Er starb jedoch schon am 18. April 1639 daselbst. – Außer philosophischen und theologischen Abhandlungen in lateinischer Sprache und einer Gedächtnißrede auf seinen Lehrer, den Jenaer Theologen Joh. Gerhardt († 1637, s. A. D. B. VIII, 767), veröffentlichte S. mehrere deutsche Gedichte. Zunächst einige geistliche Hymnen in Alexandrinern, wie sie Buchner (s. A. D. B. III, 485) von seinen Schülern verlangte: „Die Histori des Leidens und Sterbens Christi Jesu“ (Leipzig 1629, 4°), „Prudentii Lob-Gesang des den Weisen geoffenbarten neuen Königes“ (Jena 1632, 4°), „Lobgesang Jesu Christi“ (Wittenberg 1636, 4°); dann eine Reihe von Uebersetzungen aus Ronsard’s, Du Moulin’s, Friedr. Spanheim’s, Joh. Gerhardt’s, Heinsius’, Starter’s u. A. Gedichten im Anhange zur: „Tafel der Verleumbdung, auß dem Frantzösischen des Freyherrn von Hervault“ (nach Lucian, Wittenberg 1637, 4°); endlich in seinem Todesjahre eine prosaische Uebersetzung von Tasso’s „Aminta“ (Wittenberg 1639, 12°; Hamburg 1642, 12°). – Wenn vielseitige Bildung, Correctheit der Sprache und des Versbaus, geschmackvolles Maßhalten im Gebrauche der poetischen Mittel einen wahren Dichter ausmachte, so verdiente dieser jugendliche Opitzianer die Lobsprüche Neumeister’s, der nur die häufige Einmischung der antiken Mythologie zu tadeln weiß. Aber die nüchterne Classicität der Form tritt gegenüber den wenig originellen Gedanken der kleinen Dichtungen in den Schatten zurück.

H. Witte, Diarium biographicum (1688) z. Jahre 1639. – E. Neumeister, De poetis germanicis (1706), S. 94. – Jöcher, Gelehrtenlexikon IV, 314. – A. Buchneri Epistolae (1720) l. 2 no. 10 und Poemata (1720) p. 433. 483. 558.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 142. Z. 11 v. o.: Aus der Widmung eines mir nachträglich bekannt gewordenen neunzehnstrophigen Gedichtes Schneider’s „Engel Fests Gedancken. Wittenberg, S. Auerbach“, 4 Bl. 4° ergibt sich, daß Mich. Schneider’s gleichnamiger Vater damals kurfürstlicher Amtschösser zu Wittenberg war. [Bd. 33, S. 800]