ADB:Schmucker, Johann Leberecht
Friedrich Wilhelm I. als Pensionär-Chirurgus auf zwei Jahre nach Paris gesendet, wo er sich unter Le Dran (1685–1770) fortbildete. Mit Bilguer und Theden leitete er später im siebenjährigen Kriege den preußischen Sanitätsdienst und betheiligte sich an fast allen Schlachten dieses Feldzugs. Die von ihm und andern Feldärzten gewonnenen Kriegserfahrungen legte er in seinem Werke „Chirurgische Wahrnehmungen“ (Berlin u. Stettin 1774, 1789; holländ. Leyden 1775) nieder. Der 1. Theil dieses Werkes enthält namentlich bei der Belagerung von Schweidnitz (1762) gemachte Beobachtungen über die Beschädigungen des Kopfes und über die Trepanation, welcher er mit Bilguer und Theden das Wort redet. Der 2. Theil handelt von den Verwundungen und Krankheiten der Brust, des Bauches und der Gliedmaßen. Sein zweites Hauptwerk führt den Titel „Vermischte chirurgische Schriften“ (Berlin, 3 Bde., 1776 bis 1782; 2. Aufl. für 1. u. 2. Bd. 1785 u. 1786) und enthält seltene Beobachtungen preußischer Militärärzte und Schmucker’s Abhandlung über Abnehmung der Glieder, in welcher er eine vermittelnde Stellung zwischen Bilguer und den übereifrigen Operateuren einnimmt. Erinnern heute noch die seinen Namen tragenden, höhere Kältegrade erzeugenden Umschläge an sein verdienstvolles wundärztliches Wirken, so wird ihn namentlich die deutsche Feldchirurgie immer unter den besten ihrer Vertreter nennen.
Schmucker: Johann Leberecht S., deutscher Militärarzt, geboren 1712, † am 5. März 1786. Er erhielt seine medicinische Bildung in dem Collegium medico-chirurgicum und dem Charité-Krankenhause zu Berlin und wurde dann auf Kosten König- Dict. hist. IV, 105. – Biogr. méd. VII, 151. – E. Gurlt, Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre. Berlin 1875. – Biogr. Lexik. V, 250 u. 251.