ADB:Schlegel, Karl Wilhelm Ferdinand
Hufeland, dessen Famulus er war. Die Feldzüge von 1812–14 machte er mit, 1812 als Militärarzt beim York’schen Corps, wo er in Wilna am Nervenfieber erkrankte, 1813 und 1814 als Stabsarzt beim Belagerungscorps vor Danzig. Nach Berlin zurückgekehrt, absolvirte er daselbst die Staatsprüfung, erlangte am 15. October 1814 die Approbation als Arzt und wurde schon im folgenden Jahre, erst 22 Jahre alt, zum Kreisphysicus in Breslau und 1821 zum Regierungs- und Medicinalrath bei der Regierung in Oppeln ernannt. Diese Stellung vertauschte er 1825 mit der gleichen in Liegnitz, in welcher er etwa bis zum Jahre 1867 thätig war. Während dieser Zeit wurde er mehrere Male mit Commissorien in den benachbarten Regierungsbezirken Breslau und Oppeln betraut und zweimal, 1828 und 1849 für längere Zeit nach Berlin berufen, um dort an wichtigen Arbeiten und Berathungen in Bezug auf die Medicinal- und Sanitätsverwaltung theilzunehmen. 1849 wurde er zum Geheimen Medicinalrath ernannt. Er starb im Alter von 93 Jahren am 11. Februar 1886 als Veteran aller preußischen Aerzte. S. war ein außerordentlich tüchtiger und beliebter Arzt und besonders verdienstvoller Medicinalbeamter. Eine ganze Reihe litterarischer Arbeiten, besonders über die Verbreitung der Cholera im Regierungsbezirk Liegnitz in verschiedenen Journalen legen von seinem hervorragenden Wirken als Sanitätsbeamter das deutlichste Zeugniß ab. Die betreffenden Aufsätze sind zusammengefaßt unter dem Titel: „Anleitung zur sanitätspolizeilichen Behandlung der Cholera nach Maßgabe der im Regierungsbezirk Liegnitz gemachten Erfahrungen u. s. w.“ (1856). Noch bis zu seinem Tode war S. geistig frisch und körperlich rüstig geblieben.
Schlegel: Karl Wilhelm Ferdinand S., Arzt, wurde am 5. Januar 1793 als Sohn eines königl. Oberförsters in Egeln (Regierungsbezirk Magdeburg) geboren. Von 1804 ab besuchte er die Domschule in Halberstadt, gerieth aber bald in bedrängte Verhältnisse, da sein Vater schon 1806 starb. 1809 begann er seine Studien beim Obercollegium medicum in Berlin, setzte sie später an der dortigen Universität fort und erfreute sich hier besonderer Protection des Professors und Staatsraths- Vgl. Biogr. Lexikon hervorr. Aerzte etc. V, 231. – Graetzer, Lebensbilder hervorragender schlesischer Aerzte (Breslau 1889), S. 176.