Zum Inhalt springen

ADB:Schauer, Johann Konrad

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schauer, Johann Konrad“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 623–624, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schauer,_Johann_Konrad&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 21:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schauer, Johann
Nächster>>>
Schäufelin, Hans
Band 30 (1890), S. 623–624 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Conrad Schauer in der Wikipedia
Johannes Konrad Schauer in Wikidata
GND-Nummer 117111899
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|623|624|Schauer, Johann Konrad|Ernst Wunschmann|ADB:Schauer, Johann Konrad}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117111899}}    

Schauer: Johann Konrad S., Botaniker, geboren am 16. Februar 1813 auf dem Mühlberge bei Frankfurt a. M., † am 24. October 1848 zu Eldena. Nach dem Besuche einiger Elementarschulen zuletzt vorgebildet auf dem Gymnasium in Mainz, verließ S. dasselbe, 15 Jahre alt, um als Lehrling in den königl. Hofgarten zu Würzburg einzutreten. Nach dreijähriger Lehrzeit verschaffte ihm kein Lehrherr Anton Heller 1831 eine Gehülfenstelle am botanischen Garten in Bonn. Hier nahm sich Friedrich Nees von Esenbeck, damals zweiter Director des Gartens, Schauers an, leitete ihn bei seiner wissenschaftlichen Fortbildung und veranlaßte seine Berufung als Obergehülfe an den botanischen Garten zu Breslau, der unter Leitung des berühmten Gottfried Nees von Esenbeck, des älteren Bruders des Bonner Professors, einer Periode großen Glanzes entgegenging. Im Sommer 1832 erhielt S. ganz und gar die technische Oberleitung des Gartens und vertiefte seine fachwissenschaftliche Ausbildung durch Studien auf der Universität. Auf Grund einer Dissertation: „Ueber die Verhältnisse der Flora von Australien“, wurde S. 1835 von der philosophischen Facultät zu Erlangen zum Dr. phil. promovirt und habilitirte sich 1841 bei der Breslauer Universität als Privatdocent. 1844 folgte er einem Rufe als außerordentlicher Professor der Botanik an der Universität Greifswald und als Lehrer der Naturgeschichte an der landwirthschaftlichen Akademie zu Eldena, konnte sich aber seiner Stellung nur 4 Jahre lang erfreuen, da er, von einer Reise nach seiner Heimath im Herbste 1848 eben zurückgekehrt, einer Infectionskrankheit, die seine Kinder ergriffen hatte, im 36sten Lebensjahre erlag. S. hat sich besonders durch seine monographischen Arbeiten über die Familien der Myrtaceen und Verbenaceen um die Botanik verdient gemacht. Die letztgenannte Familie bearbeitete er für den de Candolle’schen Prodomus, in dessen XI. Bande sie sich findet, sowie für Martius’: „Flora brasiliensis“ (Bd. IX.) Ueber die Myrtaceen erschienen mehrere Schriften. 1835 kam eine kleine Abhandlung: „Die Melaleuken der deutschen Gärten“ heraus, abgedruckt aus der Nr. 21 des gleichen Jahrganges der Otto’schen Allg. Gartenzeitung, 1841 zwei Arbeiten über die Unterabtheilung der Chamaelaucieae. Die umfangreichere von beiden erschien ursprünglich im 19. Bande (Supplem. II) der Nova Acta Acad. Leop. als „Monographia Myrtacearum xerocarpicarum“, später als gesonderte Schrift, und enthält bei 120 Seiten Text auf 7 Tafeln die Abbildungen der beschriebenen Gattungen und Arten. In den Verhandlungen derselben Körperschaft vom Jahre 1845 (Bd. XX) veröffentlichte S. als Gratulationsschrift anläßlich der Säcularfeier der Universität Erlangen die Beschreibungen einiger theils neuer, theils neu bereicherter Myrtaceen-Gattungen unter dem Titel „De Regelia, Beaufortia et Calothamno dissertatio gratulatoria“, mit bildlicher Darstellung der ersten Gattung. Zahlreiche einzelne Aufsätze Schauer’s, meist floristischen Inhalts, bringen die Jahrgänge 1833–1847 der Zeitschrift der Schles. Gesellschaft, der Linnäa und Flora; auch bearbeitete er zusammen mit Bluff und Gottfr. Nees v. Esenbeck die zweite, vermehrte Auflage der ersten Section des „Compendium Florae Germaniae“, zuerst 1825 von Bluff und Fingerhuth herausgegeben, und machte sich auch verdient als Uebersetzer der Pflanzenteratologie von Moquin-Tandon. Die reichen Erfahrungen endlich, die S. durch seine gärtnerische Thätigkeit gesammelt, verwerthete er in wissenschaftlichen Vorträgen, von denen 2 im Druck erschienen sind: „Ueber die Stockfäule der Kartoffeln“, gehalten im Eldenaer landwirthschaftlichen Vereine und abgedruckt in den Verhandlungen des balt. Vereins für Förderung der Landwirthschaft 1845 und ferner: „Ueber Behandlung der Topfgewächse und über die Verwendung der Erdarten für die Zwecke der Pflanzencultur“, gehalten im Gartenbauvereine für Neu-Vorpommern und Rügen und abgedruckt in derselben. Zeitschrift vom Jahre 1848.

[624] Jahrbuch d. landwirthsch. Akademie zu Eldena, 1848, Bd. I. – Pritzel, thes. lit. bot. –