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ADB:Schadaeus, Abraham

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Artikel „Schadaeus, Abraham“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 494–495, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schadaeus,_Abraham&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:05 Uhr UTC)
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Schadaeus: Abraham S., oder Schade, aus Senftenberg gebürtig, studirte um 1564 in Leipzig Philologie und wurde 1573 Conrector an der Thomasschule daselbst. 1588 am 4. März erhält er an der Fürstenschule zu Meißen das Schulamt als dritter College. Ein eifriger Anhänger der Calvin’schen Glaubenslehre, wird er am 26. Juni 1592 entlassen, der Rath der Stadt Meißen aber wählt ihn in recht oppositioneller Weise zum Schulrector der Stadtschule. Doch trotz diesem Hinterhalt, den er an den Räthen der Stadt fand, mußte er doch auch hier bald die Stadt verlassen und trat er am 8. November 1598 das Rectorat in Schneeberg an, gab dasselbe aber 1601 wieder auf und taucht erst einige Jahre später als dritter College der Stadtschule in Bautzen auf. Gegen 1610 finden wir ihn in Speier, wo er das großartige Musiksammelwerk: „Promptuarii musici, sacras harmonias sive Motetas 5. 6. 7. & 8. Vocum, e diversis, iisque clarissimis hujus et superioris aetatis autoribus, antehac nunquam in Germania editis … Argentinae, typis Carol. Kiefferii sumptibus P. Ledertz“ in 4 umfangreichen Theilen zu 8 Stimmbüchern herausgiebt. Diese vier Teile umfassen 436 Motetten von 114 Componisten: Italiener, Deutsche, Niederländer und Franzosen. Wenn die Anpreisung auf dem Titel [495] „noch niemals in Deutschland herausgegeben“ auch nicht wörtlich zu nehmen ist, so enthält das Werk immerhin eine werthvolle Zusammenstellung der besten damaligen Compositionen und macht uns mit manchem Componisten bekannt, dessen Werke heute von großer Seltenheit sind. (Eine ausführliche Beschreibung desselben findet man S. 251 in meiner Bibliographie, Berlin 1877.) Der 1. bis 3. Theil erschien von 1611 bis 1613. Die Herausgabe des 4. Theiles verzögerte sich bis 1617 und wurde durch den Organisten Caspar Vincentius in Worms besorgt, dem S. das Manuscript übergeben hatte, da er sich selbst schon wieder auf der Flucht befand. Vincentius macht uns im Vorworte damit bekannt, sagt aber nur „aus gewissen Ursachen“, die wir eben nur in der streitigen Glaubenslehre zu suchen haben. Vincentius sagt, er sei nach der Oberlausitz gegangen, das ist nicht richtig, denn von 1613 bis 1614 ist er in Torgau am Gymnasium Cantor (s. Taubert, Gesch. d. Pflege der Musik in Torgau, Schulprogramm von 1868 S. 17). Am 26. März 1614 ist S. aber schon wieder in Bautzen oder „Budissin“, wie im berliner Exemplare des Promptuarii Nr. 109 gezeichnet ist. Dasselbe Datum finden wir auch in einem berliner Manuscript, Mus. Z. 42, auf dem Titelblatt. In Bautzen hatte man ihn zum Rector gewählt, er legte aber das Amt am 6. August 1617 nieder und verschwindet dann spurlos.

Versuch einer vollst. Gesch. der chursächs. Fürsten- und Landesschule zu Meißen von J. A. Müller, Leipzig, Crusius 1787, 2 Bände. – Schulprogramm von 1849 der Grimmaer Landesschule.