ADB:Schachten, Dietrich von
Wilhelm den Aelteren auf dessen Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande und beschrieb dieselbe, wahrscheinlich mit Benutzung von Aufzeichnungen, die er während der Reise gemacht hatte. Wie er im Eingange seines Werkes sagt, hat er dasselbe nicht „in hoffart“ oder sich „zu ruhmb“, sondern „zu einer gedechtnis und kurzweil“ für seine Person verfaßt. In der anspruchslosen Darstellung werden die Erlebnisse auf der mühsamen Fahrt, die Sehenswürdigkeiten der besuchten Städte, die Trachten und Sitten der Bewohner u. a. m. treffend geschildert. Die Freude über die seinem Herrn erwiesenen Ehren und das Staunen des biederen Edelmannes über die prächtigen Geschenke, die gegeben und empfangen wurden, spiegelt sich nicht weniger klar in seinem Berichte wieder als die Andacht der Pilger an den heiligen Stätten und die Besorgniß, welche die mannichfachen Gefahren in den Herzen der Reisenden hervorriefen. – Die Arbeit des S. liefert nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Geschichte deutscher Jerusalemfahrten, sondern verdient auch deshalb Beachtung, weil in derselben der Sinn für historiographische Thätigkeit, wie er in Hessen gegen das Ende des 15. Jahrhunderts in gesteigertem Maße vorhanden war, einen deutlichen Ausdruck findet.
Schachten: Dietrich v. S., ein hessischer Edelmann, später Vogt von Grebenstein bei Kassel, begleitete 1491 den Landgrafen- Die Reisebeschreibung ist neuerdings vollständig abgedruckt bei R. Röhricht und H. Meißner, Deutsche Pilgerfahrten nach dem heil. Lande S. 165 ff. Vgl. Joh. Nohen, Hess. Chron. Kap. 62 (bei Senckenberg, Selecta jur. et hist. tom. V, 478 ff.) und Rommel, Gesch. von Hessen III, 1 S. 100 ff.