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ADB:Schütt, Johann Karl

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Artikel „Schütt, Johann Karl“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 107–108, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtt,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:43 Uhr UTC)
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Schütt: Johann Karl S., als lyrischer Dichter und geschmackvoller Uebersetzer, vornehmlich skandinavischer Poesien namhaft, wurde am 15. Mai 1786 zu Griebenow unfern Greifswald geboren, † am 9. März 1839 in Stettin. Sein Vater Christian Gottfried S. ward nach neunjähriger Wirksamkeit als Dorfschullehrer nach dem Dorfe Wyk nahe bei Greifswald versetzt und versah daselbst 40 Jahre hindurch mit unermüdlicher Ausdauer und regem Pflichteifer die Schullehrer- und Küsterstelle. Der älteste Sohn genoß bis zum 14. Jahre der Erziehung und Unterweisung des Vaters und trat 1800 als Lehrling in ein Greifswalder Handlungshaus. Während dieser Zeit trieb der wißbegierige Jüngling mit Eifer das Studium der französischen Sprache unter der Leitung des akademischen Docenten Dr. Wortberg, beschäftigte sich auch mit wissenschaftlichen Gegenständen mancherlei Art und gab schon damals der entschiedenen Neigung zu poetischem Schaffen Raum. Die Zeitverhältnisse trieben ihn in den Militärstand, seit 1806 diente er mit Auszeichming auf schwedischen Kriegsschaluppen und ward nach Jahresfrist von König Gustav IV. Adolf bei dessen Anwesenheit in Stralsund zum Sergeanten bei der Sweagarde ernannt. Später unter das Corps der Leibtrabanten versetzt, von denen jeder Officiersrang besaß, folgte er dem Könige nach Schweden und hatte bei der Entthronung des unglücklichen Monarchen 1809 die Wache in einem der Schloßgemächer. Auch jetzt verwandte er jede Stunde der Muße auf seine Fortbildung, vornehmlich in fremden Sprachen, vor allem in der schwedischen. Im J. 1812 nach Pommern zurückgekehrt, ward er mit einem kleinen Detachement zu Wyk gefangen genommen und nach Frankreich abgeführt. Während seines zweijährigen Aufenthaltes daselbst studirte er mit großem Fleiße die italienische, sowie die spanische und portugiesische Sprache und sang manches Lied voll Sehnsucht nach der Heimath. Zurückgekehrt nahm er seine Stelle bei den schwedischen Truppen [108] wieder ein und ging nach Stockholm; trat jedoch nicht lange darauf ganz aus dem Militärstande und beschäftigte sich eine kurze Zeit mit Arbeiten im Civilfache. Als aber 1815 das jetzige Neuvorpommern an Preußen fiel, trat er in preußische Dienste, wurde unterm 28. December des gedachten Jahres Premierlieutenant, bald darauf Adjutant der Generale v. Engelbrechten und v. Kemphen, und avancirte laut Patents vom 28. August 1819 zum Hauptmann. Indeß bestimmten ihn wohlerwogene Gründe, dem Militärdienste zu entsagen und, auf Wartegeld gesetzt, eine Civilanstellung zu suchen. Er arbeitete in verschiedenen Zweigen der Civilverwaltung, wandte sich schließlich dem Steuerfach zu und rückte 1836 zum Steuerinspector empor. Mit treuester Pflichterfüllung im Militär- und Civildienst hatte er unausgesetzt die Pflege geistiger Interessen und litterarischer Beschäftigungen gepaart. Im J. 1825 brachte ihn seine eifrige Beschäftigung mit schwedischer Sprache und Litteratur in nähere Beziehung zum Schul- und Consistorialrath Mohnike, welcher damals seine so erfolgreiche Thätigkeit skandinavischer Sprache und Litteratur zuzuwenden begann. Beide übertrugen in vereinter Geistesarbeit Lieder Tegner’s, Nicander’s, Franzens und Atterbom’s und erwarben sich um die Einbürgerung nordischer Poesien in Deutschland ein gemeinsames Verdienst. Als Frucht solchen Strebens erschien 1832 die Sammlung „Skandinavisches“. Auch wurden Mohnike’s Gesammtausgabe der Dichterwerke Tegner’s, Leipzig 1840, viele kleinere von Schütt verdeutschte einverleibt. Eine Sammlung seiner zu großem Theile früher in der „Sundine“ veröffentlichten Gedichte und Uebersetzungen erschien zu Berlin 1841; derselben geht eine von Mohnike verfaßte Biographie vorauf, welche unserer Lebensskizze zu Grunde gelegt ward.