ADB:Schönberg, Hans Friedrich von
*): Hans Friedrich v. S. wurde geboren am 28. Februar 1543 zu Sitzenroda bei Torgau als Sohn des kurfürstl. sächsischen Raths Heinrich v. S. Auf der Fürstenschule zu Grimma vorgebildet, besuchte er die Universität Wittenberg, wo er am 5. April 1562 immatriculirt wurde. Nach [734] Vollendung seiner Studien begab er sich der Gewohnheit der Zeit gemäß auf Reisen und trat dann für ein Jahr (Januar 1570 bis Januar 1571) in den Dienst des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg. 1577 finden wir ihn als Assessor bei dem Hofgerichte zu Wittenberg wieder. Seiner Beförderung zum Vicehofrichter 1586 folgte am 19. März 1590 die zum Hofrichter. Bald darauf (1591) ernannte ihn der Administrator Friedrich Wilhelm zum Hauptmann der Kurstadt Wittenberg und zum Amtmann von Belzig, Gommern und Elbenau. In dieser Stellung und als Mitglied verschiedener Visitationscommissionen griff er thätig ein in die krypto-calvinistischen Streitigkeiten; er gehörte zu den Leitern des Crell’schen Processes. Mit den Professoren der Universität stand S. bis zu seinem am 24. März 1614 erfolgten Tode in regem persönlichen und wissenschaftlichen Verkehre: einer derselben, der durch seine Verse wie Witze gleich berühmte Professor der Poesie Fr. Taubmann, wurde seinen Verdiensten in einem Epigramme gerecht, und ein anderer, Fr. Balduin, hielt an seinem Grabe die Leichenpredigt (Funebrium pars altera, 32 Predigten von Fr. Balduin, Wittenberg 1617, S. 105 ff. Kgl. Bibliothek zu Dresden). In Hans Friedr. v. S. sieht Ernst Jeep den Verfasser des neben dem „Eulenspiegel“ am meisten bekannten „Volksbuches“ von den Schildbürgern; ebenderselbe spricht ihm die Verfasserschaft auch der unter dem Titel „Grillenvertreiber“ zusammengefaßten Fortsetzungen dieses Werkes zu.
Schönberg- Vgl. darüber: Hans Friedr. v. Schönberg. … Eine litterarische Untersuchung … von Ernst Jeep. Wolfenbüttel 1890. Näheres über Schönberg’s Leben siehe daselbst S. 91 ff.
[733] *) Zu Bd. XXXII, S. 262.